Jutta & Markus

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Nach einer langen Busfahrt sind wir am 5.9.2006 von Arequipa ueber die Grenzorte Tacna & Arica in dem Kuestenort Iquique in Chile angekommen. Die komplette Fahrt ging durch sandig-braune Wueste, der Grenzuebergang war unspektakulaer, dafuer langatmig. Zwischen Tacna und Arica faehrt man mit Taxi-Colectivos, das sind hier ganz unglaublich alte "Ami-Schlitten" (wo der Kofferraum beaengstigenderweise nicht mehr aufging, dafuer eine hintere Tuer praktisch nicht mehr zuging...), vollgestopft mit Fahrer und 5 Fahrgaesten (und ja schliesslich Gepaeck). Es musste staendig angehalten werden: Drogenkontrolle, Gepaeckkontrolle, Obst-raus-Kontrolle, Check out, Check in...dann endlich Chile - und sofort hat alles irgendwie aufgeraeumter & teurer gewirkt!

In Iquique sind wir nur kurz geblieben, das Meer ist zum Baden zu kalt, die Stadt hat nicht viel zu bieten - hier ist man nur als Surfer richtig aufgehoben. Nach ca. 8 Std Busfahrt sind wir dann in der Atacama-Wueste im Touri-Ort San Pedro de Atacama angekommen und haben zum Glueck auch gleich eine kleine und guenstige Unterkunft gefunden. Wueste im Fruehling: Klar, alles etwas sandig/staubig, schon viele Baeume mit Fruehlingsblueten, tagsueber, wenn die Sonne runterknallt, ist es ganz schoen warm, dafuer wird es nachts doch empfindlich kalt. Den ersten Tag haben wir erstmal zum Akklimatisieren genutzt: Gewoehnung ans Klima - und an die Preise!! Wau, Chile gehoert hier halt leider doch zu den teureren Laendern und dazu sind wir hier noch an dem Touristenspot, der bei jeder Nordchile-Reise mitgenommen wird.

Was sich auf jeden Fall gelohnt hat, war unser Ausflug zum Sandboarden!! Mit Guide und einem weiteren Paerchen sind wir  ins "Valle de la Muerte" (was so viel wie Tal des Todes heisst...) gefahren, haben ein Holzbrett mit zwei Schlaufen in die Hand gedrueckt bekommen - und dann gings erstmal zu Fuss die Duene hoch! Die erste Fahrt war schon sehr spannend, weil wir doch nicht wussten, wie vergleichbar das nun mit dem Snowboarden ist. Also, geradeaus runter ist recht einfach, Kurven sind kaum vorgesehen - umso beeindruckter war der Guide, als wir doch ein paar Schlenker einbauen konnten (waere ja gelacht, nach so vielen Jahren im Schnee ;-)) Wir haben uns also sukzessive die Duene hochgearbeitet, damit die Fahrten entsprechend laenger werden, haben vor jeder Fahrt das Brett gruendlich mit Wachs eingerieben...dann gabs schon auch bissle Geschwindigkeit ;-) Markus hat sogar einen spektakulaeren Sprung einbauen koennen, wie auch immer es dazu kam, ohne Sprungschanze...wenn Jutta nicht so ein "Photo des Monats" davon geschossen haette...wuerde es wohl auch keiner glauben! Nach 15-20 Fahrten waren wir aber doch auch etwas ko, besser gesagt, nach 20 Mal die Sandduene hochlaufen... Abends haben wir dann noch eine MTB-Tour in die Mondlandschaft des "Valle de la Luna" unternommen, Sonnenuntergang gucken, sehr beruehmt hier! Die Fahrt durch die Wueste war schon mal was anderes (vor allem die Rueckfahrt, stockdunkel, nur Sterne, kein Mond!). Am Aussichtspunkt angekommen haben wir uns dann mit vielen dutzend anderen auf die Felsen gesetzt und Sonnenuntergang geguckt: Wechselndes und intensives Farbspiel auf bizarren Felsformationen und am Horizont. Schon sehr schoen, den Wahnsinns-Hype darum fanden wir aber doch etwas uebertrieben.

Am naechsten morgen sind wir zur unmenschlichen Zeit von 4am zur naechsten Tour aufgebrochen: Sonnenaufgang beim El Tatio Geysir, laut Reisefuehrer mit 4.300m Hoehe das hoechstgelegene Geysirfeld der Welt, mit etwa 64 gurgelnden Geysiren und gut 100 stinkigen Fumarolen. Nach ca. 2 Std Fahrt im Minibus auf einer ganz unsaeglich holprigen Strasse sind wir also bei diesem Geysirfeld angekommen. Klasse: Am Wegesrand standen wilde Vicuñas, die edle und fragile Verwandtschaft der Lamas! Schlimm: Es war soooo bitter kalt. Erst als dann wirklich die ersten Sonnenstrahlen durchkamen, konnten wir das Naturerlebnis richtig geniessen. Wahnsinn, diese vielen spruehenden Geysire, strahlend und blendend im Morgenlicht, spassige Geraeuschkulisse dazu, wie in einem riesigen Dampfbad. Die Kulisse dazu noch umrandet von ein paar Vulkanen, beeindruckend. Dann gabs auch heissen Tee & Brote und alles war wieder in Ordnung. Markus war ganz mutig und ist noch in einen heissen Natur-Pool gehuepft, Respekt, als er aus dem schuetzenden warmen Wasser wieder raus ist, habe ich ihn wohl zum ersten Mal richtig frieren sehen... Weiter gings, vorbei an einigen Vicuña-Herden (sooo goldig!), zu einer Art Kaktus-Canyon, wo noch ein Spaziergang gemacht wurde...landschaftlich wiedermal beeindruckend...aber es war inzwischen sowas von heiss, und eigentlich wollten alle am liebsten schlafen, aber man hat ja schliesslich ne Tour gebucht ;-) Am nachmittag haben wir uns dann in den Bus nach Santiago gesetzt: 24 Stunden Fahrt! Und weil die letzten Tage echt anstrengend waren, haben wir uns den Servicio "Executivo" geleistet, mit super viel Platz und Schlafsitz - und haben auch richtig viel schlafen koennen. Das bleibt uns in Erinnerung: Die Landschaft wurde sukzessive wieder gruen!!! Nach vielen Wochen in den hohen Anden & in Wuestengegenden sind so saftig-gruene Grashalme schon was ganz Besonderes.

Santiago als Stadt ist nicht wirklich schoen, die Lage direkt vor hohen, schneebedeckten Bergen dafuer imposant. Nach vielen Kilometern bummeln durch das Stadtzentrum, die vielen Fussgaengerzonen, Parks und hoch zum Aussichtspunkt auf den Cerro Santa Lucia haben wir uns dann etwas ausserhalb in die Shopping-Malls begeben... Natuerlich mussten wir dem einzigen "Patagonia"-Store von Suedamerika einen Besuch abstatten, und auch andere namhafte Hersteller bieten hier Hochwertiges guenstiger an. Highlight von Santiago war auf jeden Fall unser Tagesausflug zum Snowboarden ins Valle Nevado. Knappe 1 1/2 Std von der Stadt entfernt, das mit bis zu 3.670m hoechstgelegene von vier benachbarten Skigebieten. Viele europaeische Nationalteams kommen hier zum Sommertraining her, und viele reiche Chilenen. Vom Berg aus sieht man Santiago im dunstigen Smog liegen, oben war schoenster Sonnenschein, der Schnee griffig, und mit dem Leihmaterial sind wir zum Glueck gleich gut klargekommen. Also, das Resort fanden wir mit vier hingeklotzten Hotels nicht wirklich schoen - und das Skigebiet hat man nach einem Tag auch abgefahren. Faszinierend war eher, dass man von der Grossstadt Santiago aus tatsaechlich so schnell im brauchbaren Schnee ist (super Freizeitwert!) und wir fuer einen Tag echt ausgeblendet hatten, dass wir ja eigentlich gerade auf Weltreise sind...und nicht irgendwo uebers Wochenende in den Alpen... Leider war der Spass mit Leihmaterial & Skipass auch ganz schoen teuer, um nicht zu sagen: Der teuerste Tag unserer bisherigen Reise! Den letzten Tag in Santiago haben wir uns dann im Hotel Ritz-Carlton vergnuegt...Club Lounge mit gutem Wein & lecker Häppchen, Spa mit Pool & Sauna...man muss sich als Backpacker ja schliesslich auch mal was goennen ;-)) Wie es dazu kam war mehr als chaotisch. Jeff, ein US-Reisebekannter aus unserem Hostal in Baños/Ecuador hat das irgendwie klar gemacht, auf welchen Wegen auch immer...er hat Kontakte...ist mal geschwind von NY nach Santiago geflogen, um sich dort mit uns zu treffen...man lernt hier schon spannende Leute kennen ;-)

Von Santiago gings dann weiter nach Pucón (10 Std). Der Ort liegt an einem malerischen See und zu Fuessen des beruehmten Vulkans Villarica im Araucanía Seengebiet, im noerdlichen Patagonien. Der Vulkan ist quasi perfekt kegelfoermig, immer schneebedeckt - und immer aktiv am Rauchen! Die Gegend wird intensiv fuer Outdooraktivitaeten genutzt: Snowboarden vom Vulkan runter (sehr pintoresk mit vorne See und hinten Rauch), MTB-Downhill vom Vulkan, Vulkan hochlaufen, um den Krater herum und Lava gucken, Wandern im Seengebiet... Sprich, waere nochmal eine Reise wert. So richtig nutzen konnten wir die Zeit leider nicht, das Wetter hat uns ziemlich ausgebremst. Laengere Wanderung war wg. zuviel Schnee nicht moeglich, kuerzere Wanderung ist regelrecht im stroemenden Regen ersoffen, auf den Vulkan rauf war wg. Sichtproblemen auf Weiteres nicht moeglich...Haben also mal viel Zeit mit Schlafen & Lesen in unserem gemuetlichen Holz-Hostal verbracht und eine von vielen heissen Thermalbaedern besucht.

Von Pucón sind wir am 22.9. direkt weiter nach Bariloche, Lake District / Argentinien gefahren (9 Std). Und in der Argentinien-Rubrik geht auch der chronologische Reisebericht weiter.

***************  Abstecher nach Argentinien ***************

10.10.2006 - nach leider nur 18 Tagen Ausflug nach Argentinien waren wir schon wieder zurueck in Chile, diesmal deutlich weiter suedlich, in Puerto Natales, Ausgangspunkt fuer das "Must-See" unserer Reise schlechthin: den Torres del Paine Nationalpark! Einen ausfuehrlichen Bericht zu unserem in allen Kategorien ueberzeugenden Wanderabenteuer findet ihr in der "zu Fuss unterwegs"-Rubrik!

Nach diesen Trekkingerlebnissen, der rauhen, intensiven Natur von Patagonien und den tollen Wildlife-Eindruecken war dann bei uns auch irgendwie etwas die Energie raus. Nach sooo vielen Highlights muss die Erlebniskurve halt auch einfach mal runter gehen. Nach kurzem Erholen und Abhaengen in Puerto Natales ging es also fuer vier Tage auf die NAVIMAG-Faehre gen Puerto Montt. Die Faehre transportiert primaer Kuehe & Laster, seit ein paar Jahren auch Touristen. Die Fahrt schlaengelt sich durch die suedchilenischen Fjorde, vorbei an unzaehligen Wasserfaellen (und sogar ins Meer muendende Gletscher - wenn man sie sieht...) und ein paar wenigen total entlegenen Siedlungen. Unsere Erwartungshaltung war wohl etwas hoch, generell kann das ein Supererlebnis sein - ist aber halt auch stark wetter- und sichtabhaengig. Fuer uns hatte sich das patagonische Wetter im Torres-del-Paine-Park wohl voellig verausgabt. Jetzt war nur noch Nebel, Regen & Sturm uebrig, vier Tage lang...wenig Sicht...schaukeliges Wasser...dadurch erhebliche Verzoegerung im Fahrplan (weil ein Teil der Strecke ueber offenes Meer geht, was bei Wellengang bis zu 10m mit dieser Faehre nicht passierbar ist...)...geplanter "Landausflug" wurde daher auch gestrichen...wir haben ziemlich viel Zeit in der Koje verbracht! Dazu kam noch, dass der arme Mamue schon mit Durchfall auf das Schiff drauf ist...und es wurde nicht wirklich besser...armer Kerl, nach den vier Tagen sah er tatsaechlich etwas schmal aus (!!!) (hat er aber spaeter in Santiago wieder ausgleichen koennen ;-). Wir hingen also quasi eher fest, da auf dem Schiff (wenn auch weniger fest, als vielmehr wackelig). Aber es gab ein paar nette Kontakte und die Verpflegung war ok. Schlimmer erging es den in ihren Containern auf Deck eingepferchten Rindsviechern, ohweh, komplett nassgeregnet, kaum was zu essen, zu trinken wohl gar nix, dazu noch mit taeglich steigendem Gestankspegel...auch Steaks muessen reisen...

Nach diesem Erlebnis haben wir erstmal ein paar Tage in Puerto Varas rumgelungert, immer noch viel Regen, dafuer ein extrem gemuetliches Wohnzimmer im Hostal, mit Internet, guten Buechern & heissem Tee - schon ok! Puerto Varas liegt im Lake District, mitten im Gebiet der deutschen Einwanderer - hat auch was fuer sich: Leckeres Fruehstueck, gut bestueckte Supermaerkte, alles sehr gepflegt, "Kuchen" ohne Ende (man kann richtig stolz sein auf diesen positiven deutschen Einfluss ;-). Immerhin konnten wir uns bei der Rueckkehr der Sonne zu einem Tagesausflug aufraffen: Zum ganz besonders schoenen Vulkan Osorno (der eigentlich nur noch mit dem Vulkan Villarica konkurriert, vgl. oben), perfekt kegelfoermig, schoen schneebedeckt, dazu blauester Himmel & das ganze direkt am See gelegen, sehr pintoresk! Dann gabs noch einen Wasserfall - der dann nicht nur "ein" Wasserfall war, sondern ein ganz unerwartetes Wasserchaos: Mehrere Wasserfaelle & Stromschnellen von der Natur sehr kreativ kombiniert mit supi klarem Wasser, sehr schoen. Dann gings auch schon wieder zurueck nach Santiago, zu unserer lieben, fuersorglichen, aelteren Hostal-Lady, bei der wir schon bei unserem ersten Santiago-Aufenthalt waren. Die Freude bei der Familie war gross - dem extrem eingebildeten, hochnaesigen Hund Mattheo war es egal...ein Afghane mit langer Maehne, der seinen Kopf mit den langen Straehnen immer so tussihaft zurueckwirft, was fuer ein Spass! Hier haben wir unsere Zeit in Suedamerika also in aller Ruhe ausklingen lassen - noch ein Ausflug in die Hafen- und Kuenstlerstadt Valparaiso, ein Paket haben wir heimgeschickt (mit vielen warmen Wintersachen & diversen Reisefuehrern...was fuer eine Erleichterung), taegliches Pilgern zum "Bravisimo", einem sensationell guten Eisladen hier, Joggen im Stadtpark, Geniessen des wunderbaren Fruehlingswetters, "mentales Vorbereiten" auf den bevorstehenden Landschafts-/Kultur-/ und Sprachwechsel, "Counterstriken", ..., und bissle wehmuetig sind wir ja schon, dass die Zeit auf diesem Kontinent nun schon zu Ende gegangen ist - und wir somit im zweiten Abschnitt unserer Reise sind.... 

Am 2.11.2006 gings also von Santiago rueber ans andere Ende der Welt: Auckland, NZ.