Jutta & Markus

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Hallo Naturfreunde!

Nur wo du zu Fuss warst, warst du wirklich! (Den Spruch haben wir in einer voellig entlegenen argentinischen Estancia in der patagonischen Steppe entdeckt)

In diesem Sinne haben wir fuer unsere Wanderabenteuer eine eigene Rubrik aufgemacht - natuerlich auch mit aussagekraeftigen Beweisphotos ;-))

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13. Neuseeland: Mt. Aspiring & Fjordland NP, Routeburn Track - eine der beruehmtesten Wanderungen der Welt

24.-26.1.2007 - 3 Tage, ca. 37km

Der Routeburn Track gehoert lt. diversen "Rankings" zu den beruehmtesten Tracks der Welt. Er fuehrt vom Mt. Aspiring ueber die Main Divide zum Fjordland Nationalpark, teils durch dichten Regenwald, teils oberhalb der Baumgrenze, und beeindruckt mit tatsaechlich sagenhaftem Bergpanorama und ueppigem Gruen. Der Routeburn ist ein Great Walk, ist also gut ausgebaut und markiert, wird von echt vielen Wanderern frequentiert (nach dem Abel Tasman die Nr. 2 an Besuchern!) und muss im Voraus fest gebucht werden. Man kann ihn sogar als "Guided Walk" buchen, fuer ca. 550Euro...die drei Tage..., dafuer hat man dann also einen Guide, der einen ueber Flora & Fauna aufklaert, man schlaeft in eigenen Huetten (Ja, guided tramper werden getrennt von independant trampern untergebracht!), bekommt Essen gekocht und traegt nur sein Tagesgepaeck. Diesen Spass goennen sich allem Anschein nach zu 90% Japaner, und noch ein paar Amis... Die Strecke selber ist mit ca. 32km fuer drei Tage nicht lang (vor allem nicht, wenn man fit vom Rees-Dart kommt), aber so hat man gemuetlich Zeit, die Landschaft zu geniessen.

Los ging es also mit dem Shuttlebus von Glenorchy zum trailhead, dem Routeburn Shelter. Wir haben uns etwas beeilt, damit wir die uebrigen Businsassen gleich hinter uns lassen. Der Weg war schoen flach (haha, gar keine Steine & Wurzeln) und wir konnten bequem nebeneinander laufen ;-) Es geht entlang dem Routeburn Fluss, durch die Schlucht, dieser Fluss ist einfach fantastisch (vor allem, nach dem grauen Dart-River), gruen-tuerkis, unglaublich klar, sprudelt er an speckigen Felsen entlang und bildet einen einladenden Pool nach dem anderen. Wir erreichen die Routeburn Flats Hut und machen bei schoenstem Sonnenschein eine Pause mit Blick auf gruenes Tal und Berge. Dann geht es schwitzig bergauf zur Routeburn Falls Hut, zu den Wasserfaellen des Flusses. Die Huette hat 48 Betten, ist riesig, wirkt total neu, ist mit ca. 20Euro pro Person unsaeglich teuer (bisher hatten wir nur Huetten fuer max. 2,5-5Euro) es herrscht munteres Treiben wie in einem Backpacker Hostal...leider ist hier zelten nicht erlaubt. Da es noch so frueh am Tag ist, laufen wir etwas weiter zu einem Aussichtspunkt, toller Blick ueber das Tal, ueberhaupt tolle Blicke, in welche Richtung man auch schaut, es gibt halt doch Gruende, warum der Track so beruehmt ist. Dann ist wieder Baden angesagt. Erst springen wir in einen kleinen, gruenen Pool mit Wasserfall, dann macht sich Markus unter die grossen Routeburn Falls, klasse so viel Wasser, fuer Markus ein riesengrosser Spielplatz, fuer Jutta auf Dauer doch etwas freezing. Die Nacht im 24er Dorm haette besser laufen koennen, der einzige Schnarcher saegt direkt unter uns...grausam...

Tag 2 - Leider vorbei mit Sonnenschein, wir laufen frueh los in Richtung alpine crossing. Der Weg zum Harris Lake und Harris Saddle koennte stimmungsvoller kaum sein, Morgenlicht, Wolken mit Sonne & Schatten dazu eine tolle Berglandschaft. Oben auf dem Sattel angekommen stehen zwei Emergency Shelter, eins fuer Normalos, eins fuer die Geguideten...bei denen gibts nen Boiler fuer heisses Wasser und Kaffee und Tee.... Wir machen Rast, das Wetter auf der anderen Seite sieht miserabel aus, die entgegenkommenden Wanderer sind alle nass...Pech, uns steht der schoenste Abschnitt mit vermeintlich grandiosem Panorama bevor - und wir sehen nur weissen Nebel... Weiter gehts einen geschlaengelten Hoehenweg entlang, ab und zu reissen die Wolken etwas auf, etwas, dann sehen wir den gruenen Lake Mackenzie, wow. Der Abstieg zur Huette ist recht steil und fuehrt durch unglaublich saftigen Wald. Moose, Farne, gruener Dschungel, der feuchte Nebel passt perfekt zur Stimmung. Heute zelten wir wieder, die Parzellen sind ganz goldig im Gebuesch und Wald angelegt. Nach zwei Stunden schlafen ist doch auch tatsaechlich die Sonne wieder da, jetzt koennen wir auch die Bergkulisse geniessen, tja, wenn man das mit dem Wettertiming immer so wuesste.

Tag 3 - Die Strecke fuehrt vom Lake Mackenzie mit guter Sicht und Sonnenschein zur "The Divide", dem niedrigsten ost-west-crossing der Southern Alps. Die Blicke ins Tal und die gegenueberliegenden weissen Bergspitzen sind klasse, vorbei gehts an dem 80m Earland Wasserfall und vielen kleinen sprudelnden Baechen. Unglaublich, wie schnell acht Tage vorbeigehen, wir unterhalten uns ueber die Routeburn Streckeneinteilung, was wir ggfs Anderen empfehlen wuerden, moegliche Verlaengerungen ueber den Greenstone oder Caples Track, einen direkten Anschluss zum Milford Track bzw. Milford Sound...irgendwie nicht schoen, dass das jetzt unser letzter Trampingtag in Neuseeland sein soll...diese Mehrtageswanderungen machen richtig Laune und NZ bietet einfach sooo viele Moeglichkeiten, sich auszutoben...wir muessen wieder herkommen! Mit dem Shuttlebus geht es mit Aufenthalt in Te Anau zurueck nach Queenstown, etwa 3 1/2 Stunden Fahrt!

In Summe ist der Routeburn Track tatsaechlich extrem scenic! Viele Berge, viel alpines Panorama, viel Wasser, viel frisches Gruen. Dafuer muss man halt auch mehr Leute um sich herum in Kauf nehmen. Jedenfalls sind wir uns einig: Wenn schon Ranking - dann ist fuer uns der Torres del Paine in Patagonien immer noch mit Abstand am Spektakulaersten!

Menuefolge: Tag 1 - Fusili Salsa Alfredo, gem. Gemuese & Thunfisch / Tag 2 - Cous-Cous, gem. Gemuese, Carbonara Sosse

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12. Neuseeland: Mt. Aspiring NP, Rees-Dart-Track - abwechslungsreiche Scenery & Wetterbedingungen

19.-23.1.2007 - 5 Tage, ca. 69km

Der Mt. Aspiring National Park liegt in Otago, im Suedwesten der Suedinsel und bildet das Ende von Neuseelands Southern Alps. Hier gibt es einige hohe, schneebedeckte Berge (u.a. den Mt. Aspiring, mit 3.030m der Zweithoechste in NZ nach Mt. Cook), und viele Gletscher. Der Rees-Dart-Track startet in der Naehe von Glenorchy (in der Naehe von Queenstown) und hat einen Ruf fuer tolles alpines Panorama, wilde Fluesse und ueppige Waelder. Er gilt als anspruchsvoller, als viele andere Tracks in dieser Gegend, weil doch einige steile Passagen dabei sind und er kaum bis gar nicht prepariert ist. Wir haben uns fuer insgesamt 8 Tage vorbereitet, 5 Tage hier und direkt anschliessend 3 Tage Routeburn Track. 

In Queenstown haben wir also unseren "Restgepaecksack" stehen lassen und sind um viele Kilos erleichtert mit dem Bus nach Glenorchy geshuttled. Dort haben wir ein "Food-Dropping" fuer die letzten drei Tage beim Infocenter hinterlassen...es will ja alles organisiert sein! Mit dem naechsten Shuttlebus ging es zum trailhead des Tracks, dem Muddy Creek Carpark. Shuttlebus Services machen hier mit den Wanderern echt ein Riesengeschaeft, die wenigsten Tracks sind Rundwanderungen, irgendwie muss man halt in den Wald rein und wieder raus. Es sei aber auch mal lobend erwaehnt, dass die Neuseelaender alles rund ums Tramping ganz fantastisch organisiert haben! Der Wetterbericht fuer die naechsten Tage hat viel Feuchtigkeit vorgesehen, allerdings auch Perioden mit "mostly fine", wie immer ist nature aber unpredictable (der Lieblingsspruch aller Guides und Ranger) und wir lassen uns kaum noch abschrecken. Abgesehen davon ist mostly fine wohl noch so ein Lieblingsausdruck der Neuseelaender und kann praktisch jede Wetterlage beinhalten...besser man fragt gar nicht... Von Muddy Creek aus ging es also, der Namensgebung entsprechend, durch das gruene, feuchte, matschige, sumpfige Tal des Rees-Flusses...immerhin trocken und Sonne von oben...Schuhe und Gamaschen halten ja ne ganze Menge ab, aber als wir dann die 25 Mile Creek crossen mussten, war es dann leider doch vorbei mit den trockenen Fuessen...wir sind es ja langsam gewoehnt. Der Weg hat sich schoen durchs Tal geschlaengelt, flankiert von einer Bergkette mit kleinem Gletscher. An einem sehr schoenen Spot haben wir unser Lager aufgeschlagen, keine Menschenseele weit und breit, ein glasklarer Fluss und Sonnenschein haben fuer perfekte Badebedingungen gesorgt, und abends hat uns noch so ein plueschiger Possum besucht ;-)

Tag 2 - Es regnet, Regen & Zelten ist irgendwie doof, aber es muss ja weitergehen. Wir packen unseren Krempel zusammen und erreichen nach einer halben Stunde in heftigstem Regen die Shelter Rock Hut. Bleiben oder Weiterziehen? Wir sitzen es ne Weile aus und entscheiden uns waehrend einer Regenpause fuer Go! Und dann kommt die Sonne rausgeblitzt und begleitet uns bei unserem Aufstieg zum Rees-Saddle, dem alpine crossing dieser Tour. Die Baumlinie liegt weit hinter uns, das Panorama wird groesser, oben vom Sattel aus haben wir einen tollen Blick auf die Berge auf der anderen Seite, viel Schnee, viel Gletscher! Ein steiler Pfad fuehrt bergab durch das Tal, der Snowy Creek Fluss sieht gefaehrlich aus, fauchend und sprudelnd schiesst er durch die enge Schlucht, das Wasser ist total grau - Sedimente im Gletscherwasser. Bei ebenfalls grauem Himmel erreichen wir die Dart-Hut, recht neue, luxurioese Huette mit 20 Betten und Toiletten mit Wasserspuelung!!! Aufgrund des Wetters entscheiden wir uns gegen Camping und teilen uns die grosse Huette mit drei weiteren Wanderern. Zum Glueck finden wir noch ein Fluesschen mit klarem Wasser - fuer unser obligatorisches Baden im Fluss, echt kalt hier! Markus entwickelt sich hier uebrigens zunehmend zum Naturburschen, da kommen Sprueche wie: "Pack bitte mal meine Zahnbuerste weg - ich muss noch Holz machen..."

Tag 3 - Heute ist ein Side-Trip auf dem Programm, Abstecher zum Cascade-Saddle - von dort soll man (lt. Aussage von vielen Wanderkontakten) einen sensationellen Blick auf Berge & Gletscher haben, lt. Wanderbuch hoert sich das so an: "It's an incredible feeling looking at so much scenery...". Ok, aber es hat halt viele dunkle Wolken...wir laufen los, bis zum Dart-Glacier, der sich schwarz-dreckig durch das Tal schiebt. Von den Seitenwaenden des Tales quillen zwei weitere Gletscher ueber die Felswaende, schon eine rauhe und spannende Atmosphaere. Als es anfaengt zu regnen verabschieden wir uns von dem Wahnsinnspanorama und kehren um, Pech gehabt. Im Laufe des nachmittags fuellt sich die Huette komplett, voelliger Trubel, Pech gehabt, wir verkruemeln uns in unseren Bunks.

Tag 4 - Heute geht es entlang des Dart-Rivers talabwaerts. Dieser Fluss ist leider auch total grau und sieht wenig einladend aus. Dafuer ist der Weg schoen und viel Nieselregen wechselt sich mit wenig Sonnenschein ab. Wir laufen durch ueppigen, gruenen Wald, saftiges Moos spricht fuer generell viel Feuchtigkeit in der Gegend. Grosse Lichtungen machen den Blick frei auf schoenes Bergszenario, viele Bergspitzen und immer wieder Gletscher, schade, dass es doch sehr wolkenverhangen ist. Wir beeilen uns etwas und erreichen am fruehen nachmittag die Daleys Flat Hut. Spaeter regnet es dann mal richtig, von der Huette aus beobachten wir, wie der Flusspegel ansteigt, und machen uns Sorgen um die zwei daenischen Maedels, die eigentlich auch noch die Huette erreichen wollten, schliesslich galt es auch hier wieder, einige Side-Creeks zu crossen, was bei uns noch locker unter Gamaschenhoehe ging. Erst bei Einbruch der Dunkelheit kommen die beiden voellig durchnaesst und mit etwas geschockten Gesichtsausdruecken an, scheints haben sich einige Wasserlaeufe in kuerzester Zeit in reissende Sturzbaeche verwandelt...krass...zum Glueck ging alles nochmal gut und wir hatten mit nur fuenf Leuten in der Huette wieder einen gemuetlichen Abend.

Tag 5 - Der Weg zum Chinamans Flat fuehrt wieder durch viel Wald und ueber ein paar Lichtungen, das Wetter ist bestens, die Berge praesentieren sich von ihrer schoensten Seite, so einen Sonnentag haetten wir uns mal zum Cascade Saddle gewuenscht! Am Parkplatz angekommen werden wir wieder von Sandflies attackiert...bloss nicht hinsetzen, immer in Bewegung bleiben, nervige Biester! Mit dem Shuttlebus geht es wieder zurueck nach Glenorchy, zum Campingplatz, zur Waschmaschine, zu einer echt gemuetlichen Kneipe mit lecker Bier & Pubfood, warmer Abendsonne, scheee!

In Summe ein toller Track mit abwechslungsreicher Landschaft, schoene Taeler, saftige Waelder und rauhe, alpine Berg- und Gletscherlandschaft ueber der Baumgrenze. Weniger Wolken fuer mehr Panoramablicke waeren schoen gewesen, aber inzwischen sind wir ja schon gluecklich, wenn es nicht regnet ;-) Ausserdem war es so ein richtiger neuseelaendischer Track...Bruecken nur, wenn es unbedingt sein muss...und Wege ohne Holzbohlen durch solche Feuchtgebiete gibt es wohl in unseren Alpen auch selten...

Menuefolge: Tag 1 - Penne mit Tomatensosse und Zwiebeln, Mais, Thunfisch, Parmesan / Tag 2 - Cous-Cous mit gem. Gemuese, Cheese&Onion Sosse, Parmesan / Tag 3 - Fusili Creamy Carbonara mit Thunfisch, Zwiebel, gem. Gemuese, Parmesan / Tag 4 - Reis mit gem. Gemuese, Sundried Tomato Sosse, Parmesan...Ja, diesmal war es richtig lecker!!!

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Photos: Gleicher Link wie Nr. 10 Arthur's Pass!

11. Neuseeland: Nelson Lakes NP, Teil des Sabine Circuits - Viel nasser Nebel, viele Sandflies & viele nette Wanderer

12.-15.1.2007 - 4 Tage, ca. 42km

Der Nelson Lakes Nationalpark liegt im Norden der Suedinsel, suedwestlich von Nelson. Der Park hat zwei grosse Seen, Lake Rotoiti und Rotoroa und viele kleine Bergseen und -pfuetzen. Es gibt viel alpines Gelaende, Paesse und gut markierte Routen, die allerdings nicht so hoch und anspruchsvoll wie in den Southern Alps sind - aber dennoch anstrenged. Schneebedeckte Berge gibt es hier im Sommer leider nicht, dafuer wunderschoenen, verwunschenen beech-forest (hier typische Buchenwaelder), mit ueppigen Moosen und Flechten und einer Stimmung wie aus dem Maerchenbuch. Eigentlich hatten wir hier fuenf Tage geplant und eigentlich auch eine andere und deutlich laengere Strecke. Aber zum ersten Mal in NZ haben auch wir mit dem Wetter kraeftig Pech gehabt. In dem Ausgangsoertchen St. Arnaud angekommen hat es dermassen geregnet, dass wir vorgezogen haben, uns den ersten Tag gemuetlich im Backpackers vor Ort zu verkriechen...was nach den vier Tagen im Kayak auch gar keine so schlechte Wahl war.

Los ging es also von St. Arnaud Richtung Robert Ridge und Angelus Hut am gleichnamigen See. Wir mussten bis zum eigentlichen trailhead erstmal 7km Strasse durch den Wald bis zum Carpark hinter uns bringen, zum Glueck haben uns freundliche Autofahrer das letzte Stueck mitgenommen. Etwa eine Stunde ging es zigzag steil bergauf, teils durch immer knorziger und moosiger werdenden beech-forest, teils schon mit guten Blicken auf den See Rotoiti. Dann waren wir oben auf dem Grat, auf dem es etwa vier Stunden entlangging - super Panorama, und wir hatten echt Glueck, dass wir fuer diesen Streckenabschnitt den relativ besten Tag erwischt haben. Bei der Angelus Huette angekommen waren wir froh, noch zwei von 36 Betten erwischt zu haben, ganz schoen Trubel hier, ist aufgrund der tollen Lage halt auch die populaerste Huette im Park. Jetzt waren wir also mal so richtig mit Huettenleben konfroniert - keine Flucht ins Zeltchen moeglich! Im Vorraum der Huette haben ca. 20 Leute ihre nassen, dampfenden, miefigen Socken & Hemdchen aufgehaengt...was ein Klima, voelliger Wahnsinn... Eine zehnkoepfige amerikanische Reisegruppe wird gerade von ihren zwei Guides bekocht. Aha, hier kann man also auch gefuehrte Wanderungen machen, hat den Vorteil, das Essen weder schleppen noch zubereiten zu muessen, morgens um 6 Uhr geweckt zu werden (???) und auch aeltere Herrschaften werden irgendwie 1000hm bergauf gezogen... Die drei sehr netten jungen Leutchen aus Eisenach jammern rum, dass sie halt leider nur Nudelsuppen dabei haben...und die eine Lady staubt auch prompt und sehr geschickt beim gutgebauten Guide die leckeren Reste (Reste?) der Reisegruppe ab, Respekt! Drei ruestige Damen aus Australien operieren eine fiese Blase unterm Fussnagel und berichten von Bushwalking in AUS (also dort heisst das nicht tramping, sondern bushwalking!). Derweil sorgen drei attraktive junge Ladys aus der Tschechei fuer Aufsehen, als sie in Bikinis schluepfen und in den Bergsee springen...die Tschechen waren schon immer etwas haerter (gelle Jana ;-) Eine extrem mitteilungsfreudige Frau aus Estland erzaehlt den Australierinnen mit leidlichem Englisch komplizierte Geschichten...sie hoeren zu...haengen in der Ecke fest...nehmen nur zoegerlich einen Zettel mit ihrer Emailadresse fuer alle Faelle entgegen (checken wohl zuhause doch erstmal, wo Estland eigentlich liegt). Die Israelis kommen sehr spaet - und muessen auf dem Boden schlafen, Pech. Wir koennen erstaunlich gut schlafen, hatten mit mehr Schnarchern gerechnet.

Tag 2 - ...die Stimme kommt mir bekannt vor, das durchdringende Organ der Dame aus Estland...aber warum bitte schon um 7 Uhr frueh Geschichten erzaehlen??? Die Reisegruppe ist schon weg, ueberall rascheln Plastiktueten, auf einmal sind alle aktiv, die zischenden Kocher werden angeworfen, irgendwie liegen nur noch die fuenf Deutschen in ihren Betten, die Leute aus Eisenach sind uns sympathisch! Aufgrund des schlechten Wetters, Regen und miese Sicht, empfiehlt der Hut-Warden heute nicht den Weg ueber den Grat zu nehmen, da hatten wir gestern echt Glueck. Dennoch muessen wir ein gutes Stueck den Grat entlang, weiter in die andere Richtung, gen Sabine Huette (sprich "Seybein"). Es geht ueber einiges an Steinen und Geroell, der Wind nimmt zu, der Grat wird schmaler - immer wieder reissen die Nebelfetzen auseinander und man hat doch eine spannende Sicht auf Berge, Taeler, Seen, Wolken, Lichtspiele, wir erinnern uns an Ecuador, Parque Nacional Cajas. Da war es auch nass, es gab viele kleine Seen und viel von diesen gelblichen, zoppeligen Grasbuescheln. Nach etwa zwei Stunden erreichen wir von Wind & Regen gebeutelt die Baumgrenze, wieder so ein schnuckeliger Maerchenwald, die Pause tut gut. Dann ging es massiv bergab, ca. 1000hm steil, am Anfang geht ja immer alles, aber es wurde zunehmend zur Rutschpartie ueber glitschige Wurzeln, der Tag hat uns mal massiv Muskelkater beschert. Highlight waren hier zwei putzige Keas, die wohl versucht haben, das Gekraechze von Markus nachzuaeffen (oder andersrum ;-) Endlich sind wir bei der Sabine Hut am Rotoroa See angekommen - unendlich viele Sandflies erwarten uns schon, extrem nervig...wir springen als erstes in den See, so verschwitzt und dreckig wie wir waren eine fantastische Erfrischung! Irgendwann kommen auch unsere ostdeutschen Freunde an, fix und fertig, verdreckt von einigen Rutschpartien, durchgefroren, die Bundeswehrjacke scheint nichts zu taugen. Leider muessen sie heute mit ihrem eigenen Essen klarkommen. Wir bringen Simon aus NZ Skatspielen bei - und er hat sich echt gut angestellt und immer tapfer bis 18 gereizt! Spaeter hat er mit seiner Freundin ein Menue gekocht, dass auch wir total neidisch geworden sind...schoen, dass man beim Reisen immer wieder neue Ideen bekommt! Auf einmal taucht die nette Hollaenderin auf, die wir im Hostal in Arthur's Pass kennengelernt haben, kleine Welt, die Wanderwelt.

Tag 3 - Heute sind irgendwie alle noch viel frueher aufgestanden, ok, es waren auch alle abends um neun bereits im Bett, anderer Rhythmus hier. Simon und Tace geben uns ihre Telefonnummer, sie wohnen in Dunedin an der Ostkueste, und da wohnen auch yellow-eyed pinguins!!! Gut moeglich, dass wir uns wiedersehen ;-) Um kurz nach acht sind wiedermal die fuenf Deutschen uebriggeblieben... Wir brechen Richtung Speargrass Hut auf, die Strecke fuehrt nur durch den Wald, dennoch ganz schoen "huegelig", bei praktisch jedem Schritt muss man sich konzentrieren, dass man nicht auf Wurzeln ausrutscht oder in Matschpfuetzen dabbt. Irgendwann hat es halt doch wieder angefangen zu regnen, wir hatten noch ueberlegt, bis zur naechsten Huette zu laufen, hatten dann aber nass und kuehl und ohne Sicht auch keinen Bock mehr. Nach etwa vier Stunden erreichen wir die Speargrass Huette, echt schnuckelig, recht neu, 10 Betten. Irgendwann trudeln auch unsere Eisenacher wieder ein, die Bundeswehrjacke scheint echt miserabel zu sein, Diana interviewed Markus bzgl. Regenjacke & Equipment, Michael ist von unseren Rucksaecken begeistert, mh, wir vermeiden ueber die Preise zu sprechen, fuer so Arc'Teryx Sachen muessten die drei ganz schoen lange in NZ Obstplantagen arbeiten (die sind hier auf Work & Travel Visa)...Ausser uns ist noch Andrew, ein Ami aus Oregon am Start, hat lange als Guide fuer Fly-Fishing gearbeitet, dann im Peacecorps im Suedpazifik (?!?!), netter Kerl, hat bzgl. Campingessen echt leckere Tips fuer uns alle gehabt, und als dann die drei Sparsamen wieder ihre Jammerstory mit den Nudelsuppen ausgepackt haben...haben sie auch prompt Studentenfutter, Muesli und ein Abendessen von ihm abgestaubt...glueckliche Gesichter wie an Weihnachten! 

Tag 4 - Andrew ist frueh und leise abgehauen, wir fuenf lassen uns Zeit. Zumindest regnet es nicht und der Himmel macht einen guten Eindruck. Heute geht es nur noch 2,5 Std durch den Wald, meist eine einfache Strecke, zwischenzeitlich aber mit fiesen Schlammloechern. Gleich am Anfang standen wir etwas ratlos vor so einem Sumpf - es hat halt auch die letzten Tage echt viel geregnet. Markus leistet wie immer Pionierarbeit - und versinkt prompt bis weit ueber die Knie im Schlamm...ohoh, ab da hatter er nicht mehr viel Lust...zum Glueck war es eine kurze Etappe...Am Ziel angekommen war schoenster Sonnenschein, laut Wettervorhersage sollte das auch die naechsten Tage so bleiben, TOLL!!!!

In Summe sind wir froh, dass wir gestartet sind. Die Nelson Lakes bieten schoene Panoramawege, stimmungsvolle Abschnitte durch die beech-forest Waelder und dazu ein umfangreiches Wegenetz und viele Huetten. Mit dem Wetter hatten wir halt Pech, aber dennoch konnten wir einen guten Eindruck kriegen und hatten jeden Abend viel Spass mit aehnlich nassen Wanderkollegen.

Menuefolge: Tag 1 - Nasigoreng (freeze dried) & ein geschnorrter Wrap / Tag 2 - Nudeln mit eingedickter Maggi Tomatensuppensosse (bloss nicht nachmachen!) / Tag 3 - Spaghetti Bolognese (auch fd, naja, uns vergeht so langsam der Spass dran) Naechstes Mal gibt es wohl wieder mehr Gewicht ins Gepaeck fuer mehr kulinarischen Spass!

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10. Neuseeland: Arthur's Pass NP, Avalanche Peak & Crow Valley - Alpenpanorama & Rivercrossings bei perfektem Wetter

3.-4.1.2007 - 2 Tage, ca. 19km

Das kleine Oertchen Arthur's Pass liegt im gleichnamigen Nationalpark in den Southern Alps zwischen Greymouth und Christchurch. Schon bei der Ankunft kann man alpine Atmosphaere geniessen, man ist umrundet von hohen Bergen. Der Nationalpark bietet wunderbare Moeglichkeiten fuer anspruchsvolle Mehrtageswanderungen, wobei mit anspruchsvoll gemeint ist, dass die Wege teils nicht markiert sind, die zu absolvierenden Hoehenmeter teils beachtlich sind, und auch Bruecken ueber Fluessen selten vorgesehen sind. Hier vielleicht ein kleiner Exkurs in die neuseelaendische Wanderterminologie: Generell spricht man von "Tramping" (nicht etwa hiking oder trekking!). Bezueglich Track Classification gibt es Path, Walking Track, Tramping Track und Route. Also fuer alle machbare Wege, fuer fast alle machbare Wege mit "shoe"-standard, dann kommt der "boot"-standard wo schon keine Holzbohlen mehr liegen und es etwas steiler werden kann, und Routen sind dann meist kaum markiert, der Untergrund mitunter sehr "natuerlich" und "many waterways unbridged". Ausserdem werden die Wanderstrecken noch mit easy, moderate oder demanding charakterisiert...man wird also quasi gewarnt und braucht sich nicht zu beschweren, wenn man mitunter tagelang mit nassen, schlammigen Fuessen unterwegs ist... Jedenfalls wollten wir also auch mal nasse Fuesse haben, haha, und haben das mal bei einer Zweitagestour "ausprobiert". Der Weg zum Avalanche Peak gilt als die schoenste Tageswanderung auf der Suedinsel. Das folgende alpine crossing rueber ins Crow Valley wird nur experienced trampern empfohlen, na, das muessten wir mittlerweile ja sein!

Nachdem wir uns am vormittag nochmal ueber die putzigen Keas im Ort amuesiert haben (alpine parrots, Juttas neue Lieblingsvoegel!) gings also los gen Avalanche Peak. Schon nach 50m ging es ohne jegliche Aufwaermphase steil bergauf, bereits nach 15min so steil, dass auch beide Arme schwer im Einsatz waren. Blauer Himmel, die Sonne brennt, zum Glueck geht die Strecke erstmal durch schuetzenden Wald. Spaeter hoeren wir, dass es so ein Kaiserwetter in diesem Schlechtwettergebiet nur etwa an 10 Tagen im Jahr gibt! Nach etwa 1 1/2 Stunden erreichen wir die Baumgrenze und werden prompt mit einer tollen Sicht und von kraechzenden Keas begruesst. Aus dem Track wird eine Route, gut mit Stangen markiert und bei dem Wetter ist die Orientierung eh kein Problem, bisher. Nach gut drei Stunden erreichen wir den den Gipfel, das letzte Stueck macht Jutta schwer zu schaffen, wo Markus entspannt weiterlaeuft, kriecht sie auf allen Vieren centimeterweise vorwaerts...bloed, wenn man mit der Hoehe Probleme hat und es rechts und links steil runtergeht. Der Gipfel selber ist ein Plateau von etwa vier Quadratmetern, Jutta findet einen Platz in der Mitte, versucht sich auf das 360 Grad Panorama mit tollen weissen Gipfeln und Gletschern zu konzentrieren und knabbert unentspannt an einer Nuss...Markus amuesiert sich...und ist aber auch immer mit einer helfenden Hand zur Stelle! Die Tagesausfluegler kehren hier um, wir wollen noch weiter. Aus moderate wird demanding. Fuer die ersten Schritte vom Gipfel runter hat Jutta relativ lange gebraucht (aber da oben konnte ich ja schliesslich auch nicht bleiben!), aber dann wurde der Grat wieder breiter und alles war gut, super Wetter, super Panorama, super Stimmung! Jetzt mussten wir nur noch den richtigen Weg vom Grat runter ins Tal finden, es ging etwa eine Stunde oben auf dem Grat entlang und dank der guten Beschreibung des Parkrangers haben wir auch zielsicher den Einstieg in die "scree-slope" gefunden: Etwa einen Kilometer einen losen Geroellabhang runter, aechz, teils ging das prima als ob man im Schnee laufen wuerde, teils war einfach jeder einzelne Schritt ne Wackelaktion. Im Tal angekommen ging es noch "boulder-hopping" ueber einige Felsen, bis wir dann gluecklich und mit mueden Fuessen die Crow-Hut erreicht haben, kleines Huettchen mit 10 Betten, sehr goldig. Markus ist natuerlich gleich in den Fluss gesprungen, seeeehr kurz...das Wasser kommt halt direkt aus dem Gletscher... Abends um sechs kamen dann doch leider noch zwei weitere Wanderer, klar, auch Deutsche ;-)

Am naechsten Tag ging es dann durch das wunderschoene Crow-Valley flussabwaerts. Ein glasklarer, wilder Fluss, ueppige Vegetation, immer noch fantastisches Wetter. Der Weg war immer noch eine Route, aber im Zweifelsfall ging es immer am Wasser entlang - bis zu der Stelle, an der auch keine geschicktes ueber Felsen springen mehr geholfen hat: Das unvermeidliche River-Crossing! Wir standen einigermassen zoegerlich am Ufer, liefen immer wieder hoch und runter, um die vermeintlich geeignetste Stelle auszumachen...bis es dann halt einfach soweit war: Markus stapft los! Und wenn man erstmal bis ueber die Knie nass ist, laeuft man auch einfach weiter. Am anderen Ufer haben wir erstmal die Socken ausgewrungen - das macht man wohl auch nur beim ersten Mal...im weiteren Verlauf des Weges mussten wir nochmal mehrmals den groesser werdenden Fluss Waimakariri mit seinen vielen Seitenarmen durchqueren, nasser gehts dann irgendwann nicht mehr ;-) Am Ende der Wanderung sind wir an der Strasse nach Arthur's Pass rausgekommen - und haben mal ausprobiert, wie das mit dem Trampen so klappt (hier also nicht Tramping sondern Hitchhiking!). Kaum zu glauben: Gleich das erste Auto hat angehalten und uns mitsamt Rucksaecken und nassen Schuhen eingepackt, klasse die Neuseelaender!

In Summe war das eine klasse Wanderung mit tollem alpinen Szenario, sehr abwechslungsreichem Terrain, unserer ersten Huettenuebernachtung, super Wetter - und es hat uns beiden echt total leid getan, dass wir fuer dieses Wandergebiet leider nicht mehr Zeit mitgebracht haben!

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9. Neuseeland: Abel Tasman Coast Track - Weihnachten an Neuseelands goldenen Straenden

23.-27.12.2006 - 5 Tage, ca. 53km

Der Abel Tasman National Park liegt im Nordwesten der Suedinsel. Die beruehmte Wanderroute entlang der Kueste erfreut sich zunehmender Beliebtheit und konkurriert mit dem Milford und Routeburn im Sueden des Landes. Aufgrund des Besucherstroms muss man den Track (auch ein Great Walk) vorab im Internet buchen! Man muss sich also fruehzeitig festlegen, an welchem Tag man an welchem Zeltplatz uebernachten will. Das nimmt natuerlich etwas die Flexibilitaet - ist aber anders nicht machbar. Der Track faellt in die Kategorie "easy", ist einfach zu laufen und gut markiert, mittels Wassertaxis kann man an unterschiedlichen Streckenabschnitten starten bzw. die Wanderung beenden, wodurch natuerlich auch sehr viele Tagestouristen unterwegs sind. Ausserdem gibt es einige Huetten und sehr viele Zeltplaetze, sodass sich die Mengen noch etwas verteilen koennen. Die Gegend hat fuer NZ Verhaeltnisse sehr viel Sonnenschein und warme Temperaturen, die Wanderstrecke fuehrt vorbei an wunderschoenen Kuesten, Straenden, Buchten und Lagunen, durch viel gruene Vegetation und Farnwald...alles ist irgendwie lieblich...Schwer im Trend ist gerade, den Abel Tasman zu kayaken, auch eine sehr schoene Alternative bei diesem blau-gruenen Wasser und den goldenen Straenden! Wir haben uns also entschieden, die Weihnachtstage hier am Strand zu verbringen, und haben uns auch gleich mal gemuetliche fuenf Tage fuer den Track Zeit genommen.

Von Nelson aus ging es etwa zwei Stunden mit dem Bus zum Trailhead nach Marahau. Von dort ging die Kuestenwanderung los, gut ausgebauter, einfacher Weg, viel Sonne, schattenspendendes Gruen, immer wieder Ausblicke auf schnuckelige Buchten mit klarem Wasser...wie im Prospekt. Nach etwa 3 1/2 Stunden kommen wir an unserem ersten Campsite in der Anchorage Bay an, schoene gruene Wiese, viele Kayaker, viele Deutsche. Weil es noch so frueh ist gibts erstmal Kaffee & Kuchen...kaum zu glauben, wie lecker so ein gefriergetrockneter Apple Pie sein kann ;-))

Tag 2 - wir lassen es langsam angehen, ausschlafen, fruehstuecken...erst um 11:00 gehts weiter. Das hier ist unsere erste Kuestenwanderung und wir sind zum ersten Mal mit sogenannten "Tidal crossings" konfrontiert: Die Gezeiten sind hier ein ganz wichtiges Gespraechsthema, manche Streckenabschnitte des Tracks sind naemlich nur bei Ebbe passierbar! Teilweise gibt es neben den low-tide Tracks dann auch noch alternative high-tide bzw. all-tide tracks, teilweise aber halt auch nicht - und dann sitzt man erstmal fest vor dem vielen Wasser. In diesem Fall war low tide um 6:40 morgens und der Streckenabschnitt jeweils +/- 2 Stunden passierbar, zu frueh fuer uns - haben wir uns also fuer den Umweg entschieden und keinen Wecker gestellt. Der Weg fuehrte vorbei an der schoenen Torrent Bay, der Sandfly Bay (ja, es gibt Gruende, warum die so heisst) bis zu unserem naechsten Stop, dem Bark Bay Campsite. Hier haben wir uns erstmal weihnachtlich in die Fluten gestuerzt, ohweh, das Wasser ist mal echt kalt hier! Der Heiligabend ist dann wie der Zufall so spielt noch sehr lustig verlaufen. Am Feuer sitzend mit einem Kiwi Paerchen aus Wellington (Er ein lautstarker, witziger Geschichtenerzaehler und "Mann der Wildnis"), einem Aussie Paerchen aus Melbourne (mit viel Reise-/Wandererfahrung und vielen guten Tips fuer uns) und einem Chinesen aus den USA. Das waren dann auch unsere Weggefaehrten fuer die kommenden Tage.

Tag 3 - Unsere neuen Freunde hatten uns etwas Angst gemacht wg. einem weiteren, diesmal nicht vermeidbaren, Tidal Crossing auf der Strecke. Low Tide heute um 7:21, der Flusszulauf zum Meer +/- 3 Std passierbar, von wegen Ausschlafen an Weihnachten...fuer unsere Verhaeltnisse sind wir sehr frueh um 8:10 gestartet, alle anderen waren schon weg... Zum Glueck laufen wir zuegig, auf halber Strecke haben wir unsere Aussies eingeholt, entspannt und mit neuen Informationen - wir haben doch noch eine Stunde mehr Zeit. Am sehr schoenen Onetahuti Beach haben wir erstmal gefruehstueckt, dann gings also durchs Wasser, Schuhe aus, durchwaten, Wasser in Kniehoehe, Schuhe wieder an. Bei Flut steht einem das Wasser an dieser Stelle anscheinend bis zum Hals! Unser Grueppchen macht einen Abstecher zur Awaroa Lodge, die einzige bewirtschaftete Huette auf der Strecke. Es gibt erfrischendes Weihnachtsbier, die Stimmung ist gut, wir haben Zeit - um am Strand zu unserem naechsten Zeltplatz in der Awaroa Bay zu laufen, muessen wir eh noch warten bis die Flut vorbei ist... Also gehen wir nochmal schwimmen, bei der heissen Sonne kein Problem - und immer wieder einschmieren, das Ozonloch ist echt kein Spass hier! Der Weg zur Awaroa Bay ist wunderschoen, viel goldener Sand, schillerndes Wasser, Sandbaenke, gruen bewachsene Kueste. Unglaublich, was Ebbe und Flut hier ausmachen, eine riesige Bucht mit klarem Wasser ist auf einmal praktisch trockengelegt!

Tag 4 - Low Tide um 8:04, die Bucht direkt vor dem Campsite ist bis +/- 2 Stunden passierbar, einen anderen Weg gibt es nicht. Das war mal ein langes Crossing, ca. 20 Minuten barfuss ueber Muscheln, durch Rinnsale, vorbei an kleinen Krebschen, gut knietief durch nassere Stellen, spassig, am Tag zuvor hatten wir eine Gruppe beobachtet, denen das Wasser locker bis zum Bauch stand, die hattens wohl eilig. Vorbei gings am grossen Campingplatz Totaranui, weiter einen schoenen Streckenabschnitt entlang zur Mutton Cove. Hier war schon deutlich weniger los, da sich die meisten Coastal Trecker in Totaranui von einem Wassertaxi zurueckfahren lassen. Diesmal also nur 4 Zelte, direkt am Strand, unter riesigen Nadelbaeumen, im Wasser schwimmt ein Seeloewe, sehr putzig!

Tag 5 - der erste Regen...warum eigentlich immer am letzten Tag, damit beim Einpacken nochmal alles nass wird??? Schade, der letzte Abschnitt war von der Vegetation und den Ausblicken her nochmal mit am schoensten, aufgrund von Wolken und Nebel war die Sicht allerdings arg eingeschraenkt. Vorbei an der alten Whariwharangi Huette ging es zum Ende des Tracks, der Wainui Bucht, und kaum dort angekommen hatten wir auch schon wieder blauen Himmel. Mit dem Bus ging es zurueck nach Nelson.

In Summe eine sehr schoene, liebliche und einfache Strecke. Die Farben von Wasser, Straenden und Waeldern sind toll, die Landschaft ist ueber die gesamte Strecke relativ gleichbleibend, es gibt wenig Spektakulaeres, es ist halt einfach durchgaengig schoen! An Straenden entlanglaufen macht Spass und diese Tidal Crossings waren mal echt was Neues. Leider war man auch viel Zeit der Strecke im dichten Gruenzeug, wo man so gar keine Ausblicke hatte.

Menuefolge: Tag 1 - Freezed dried Apple Pie & Cafe zum Kaffee, freezed dried Instant Rice mit Mixed Vegetables und Cheese Sauce / Tag 2 - Barilla Penne mit Tomato Sauce, Tuna, Corn & Onion / Tag 3 - Baked Beans, fd Roasted Chicken mit Mashed Potatoes (lecker, aber auch bei dieser Freezed dried Marke "Kiwi Outdoors" ist das Chicken arg schwammartig...) / Tag 4 - Maggi Chicken Noodle Soup mit Macaroni, fd Fruit Salad Trifle (Vanillepudding mit Kuchen & Fruechten!)

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8. Neuseeland: Tongariro Northern Circuit - durch bizarre Vulkanlandschaft und rund um den "Mt. Doom"

10.-13.12.2006 - 4 Tage, ca. 50km

Der Tongariro Nationalpark liegt zentral auf der Nordinsel, etwas suedlich vom Lake Taupo. Der Park ist beruehmt fuer seine drei herausragenden aktiven Vulkane: Tongariro, Ruapehu und Ngauruhoe, wobei die beiden letzteren als Filmkulisse fuer "Herr der Ringe" genutzt wurden, und der kegelfoermige Ngauruhoe beruehmt ist als Mordor's Mount Doom! Und genau diesen haben wir bei unserem Circuit umrundet. Teil des Circuits war das beruehmte Tongariro Crossing (NZ populaerste Tageswanderung, die in der Hauptsaison von bis zu 1.000 Wanderern taeglich bewaeltigt wird...Wahnsinn!), vorbei am meist stuermischen Red Crater, den beruehmten Emerald Lakes und durch schwefelige Gestanksschwaden. Der Northern Circuit ist, eben weil landschaftlich spektakulaer, auch einer der neun NZ Great Walks. Dadurch ist er natuerlich nochmal mehr frequentiert und auch an einigen Stellen durch Holzbohlen vereinfacht worden. Auf Great Walks muss man also seltener durch Morast & Fluesse waten. So beruehmt wie Neuseeland als Wander-Mekka ist - einen Versorgungsluxus a la Torres del Paine (oder auch unseren Alpen) mit bewirtschafteten Huetten (und Hefeweizen) findet man hier nicht! Hier gibt es zahlreiche kleine Huetten mit Stockbetten, teilweise Kochgelegenheit und Wasser. Dadurch bleibt das Wandererlebnis - hier spricht man von "Tramping" - noch etwas rustikaler, und seinen Belohnungssnack muss man halt selber mitschleppen.

Am ersten Tag ging es frueh um 5:45 mit dem Shuttle Bus von Taupo los, Leute von ihren Hostals aufsammeln, im wesentlichen "Crossing"-Tageswanderer, teils mit Turnschuhen & Jeans ausgestattet. Busfahrer Peter hat dann waehrend der Fahrt von fuerchterlichem Wind, unsaeglichen Temperaturen und unberechenbarer Natur berichtet, sodass sich der Grossteil der Busladung bei einem Verleih auf der Strecke erstmal mit Muetzen, Handschuhen, Trekkingstiefeln und Skihosen (!) ausgestattet hat. Als die Tageswanderer an ihrem Trailhead abgeladen wurden haben wir uns erstmal gewundert, dass es dort ausser WC keinerlei Versorung gab. In Suedamerika haetten da doch gleich wieder ein paar Geschaeftstuechtige in der Reihe gestanden und Essen & Trinken angeboten, das ist hier wohl nicht gewuenscht. Fuer uns ging die Wanderung beim Visitor Center in Whakapapa Village los. Hier mussten wir erstmal ein Formular ausfuellen, welche Route wir vorhaben, wann wir wieder zurueck sind, Kontaktperson in Notfaellen...auch gab es Fragen, ob wir genug Essen dabei haetten (Jaaaa), ob wir uns ueber die Wettervorhersage informiert haetten, ob wir wuessten, dass es nachts freezing kalt waere....Respekt, da fuehlt man sich doch gleich sicherer als in so manch anderen Laendern...Wir haben dann auch unsere Campingpaesse erworben, ca. 15Euro fuer zwei Personen pro Nacht, teuer! Dafuer waere dann die Bergung mit dem Helikopter umsonst - zahlt hier der Staat! Die leichte Strecke von Whakapapa Village zur Mangatepopo Huette war fuer uns zum Einlaufen genau richtig. Rechts Mt. Doom und Tongariro mit Schnee wie Puderzucker bestaeubt, hinter uns der weisse Ruapehu und blauer Himmel, schoene Kulisse. Die Huette hat sich im Laufe des Abends gut gefuellt, 24 Betten und 32 Wanderer...man kann ja zusammenruecken und auf dem Boden ist auch immer Platz - ohweh, wie sich das wohl in der Hauptsaison fuellt??? War zum Glueck nicht unser Problem, weil wir ja mit Zelt unterwegs sind. Das Problem war eher, einen passenden Platz zu finden - die waren hier von der Groesse fuer normale Iglo-Zelte angelegt...Viel Pech: Markus aufblasbare Matte hat nen Riss, woher auch immer. Die Flickaktion war leider nicht erfolgreich. So hat er etwas hart auf unserer Isoliermatte und seiner platten Matte geschlafen...

Tag 2, wir blinzeln um kurz nach sieben aus dem Zelt: Alle anderen 4 Zelte sind schon weg - wissen die mehr als wir??? Wir starten gegen 9:00 und geraten prompt in die Karawane der Busladungen...die Tagestramper des Crossings...Schulklassen, Alleinreisende, Seniorenausfluegler, Paerchen mit ambitionierten Maennern und modischen Frauen, Leder-Businessschuhe und Jogginghosen - alles am Start, zum Glueck hatten wir perfektes Wetter! Von der Mangatepopo Huette ging es also vorbei an den Soda Springs, ueber die steile Devil's Staircase, rechts immer der gewaltige Mount Doom, durch den absolut platten South Crater, auf dem Rim entlang am unglaublich roten Red Crater vorbei (was fuer ein Wind...), zu den beruehmten, farbenfrohen Emerald Lakes (dort mueffelts mal richtig nach Schwefel, der dort aus allen Erdporen kommt...), durch den wiederum sehr flachen Central Crater, zum Blue Lake und dann runter zur Ketetahi Huette. Das war mal schon anstrengend, vor allem mit ca. 20kg auf dem Buckel, bei den Steilstuecken und dem Wind - aber dieses spektakulaere Vulkanszenario war es mehr als wert!! Der Zeltplatz war wiederum zu klein, so konnten wir unser Zelt nicht richtig in den Wind stellen...der uns dann die ganze Nacht ueber massiv in die Seite geschlagen hat, herrjeh, was ein Krach, der Wind hier kann es locker mit patagonischen Verhaeltnissen aufnehmen. Die Huette war diesmal bei 26 Schlafplaetzen mit 34 Leuten gefuellt, geht ja noch.

Tag 3, von der Ketetahi Huette ging es wieder zurueck bergauf bis zu den Emerald Lakes, von dort weiter ueber die Oturere Huette bis zur Waihohonu Huette. Ein Teil der Strecke ging durch (lt. Reisefuehrer) NZ einzige Wueste, krasse Mondlandschaft mit unglaublich bizarren Felsformationen, natuerlich viel Wind, Mt. Doom immer im Blick, sagenhaft, kein Wunder, dass sich solche Landschaften zum Filmedrehen eignen! Dazu hatten wir wieder fantastischen Sonnenschein und beste Sicht. Apropos Sonne, kein Spass, hier gibt es echt kein Ozon mehr!!! Wenn man sich nicht mit Sunblock einschmiert, hat man schon nach kurzer Zeit eine knallrote Birne, echt scary!! Nach der Oturere Huette ging es dann mehrfach runter & hoch durch diverse Flusstaeler, wir hatten einfach zu viel Gepaeck dabei, auf dem Weg haben wir immer wieder ueberlegt, was noch zu optimieren waere... Jutta hat sich an der Ferse ne fette Blase gelaufen (warum eigentlich, nach 8 Monaten ohne jegliche Probleme???), aechz! Dafuer ein prima grosser Zeltplatz an einem schnuckeligen Fluss (in den Markus gleich mal reingehuepft ist, brrrrr).

Tag 4, alles patschnass...schei...aber auch das gehoert dazu. Wir sind also im erfrischenden Nieselregen zur letzten Etappe gestartet, immer gen Regenbogen, die Sonne hat gekaempft und sich auch recht schnell durchgesetzt, wieder ein sonnenverwoehnter Tag, wieder viel Wind (hoert das eigentlich irgendwann mal auf???). Wieder ein nicht enden wollendes HochundRunter, weite Steppe mit silbrigen, vom Wind gezoppelten Grasbuescheln, Wolkenfetzen schiessen am Krater des Mt. Doom vorbei, es bildet sich leider eine Blase in der Blase...Jutta bekommt eine extra Portion Kaese & Vollkornbrot (es lebe der deutsche Export!!). An den schoenen Taranaki Falls haben wir noch eine kurze Pause eingelegt, dann gings zurueck nach Whakapapa Village, "auschecken" beim Visitor Center, damit uns keiner suchen muss. Puh, das waren nochmal 16 anstrengende Kilometer. Am Nachmittag haben wir uns dann in den heissen Pool der Jugendherberge (!!!) gefloezt - schee wars!

In Summe ein beeindruckendes Vulkanlandschaftserlebnis, mit bunten Kratern & Seen, gewaltiger Kulisse und dampfendem Schwefel. Das ganze in karger, bizarrer Landschaft, die man durchaus auch als extrem oede und eintoenig beschreiben kann. Wenn man weniger Zeit zur Verfuegung hat, reicht auch das Crossing, das die wesentlichen Highlights vereint - aber dann moeglichst frueh starten ;-)

Menuefolge: Tag 1 - Mexican Chicken (freeze dried, naja, Huehnchen hatte ne Konsistenz wie ein Schwamm) / Tag 2 - Tomatensuppe, Nasi Goreng (beides freeze dried, echt lecker) / Tag 3 - Huehnersuppe ergaenzt mit Nudeln, Strawberry-Icecream (wieder so ein gefriergetrockneter Versuch, der diesmal so gar nicht ueberzeugen konnte)

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7. Chile: Patagonien, Parque Nacional Torres del Paine - von der Sonne verwoehnt im Herzen Patagoniens

12.-17.10.2006 - 6 Tage, ca. 83km (fuer das "W")

Der Nationalpark Torres del Paine liegt in Suedchile, gute 100km noerdlich von Puerto Natales. Die Bilder der beruehmten Berge und Massive Torres del Paine, Cuernos del Paine und Cerro Paine Grande haben sicher viele schon gesehen. Es sind die vielfotografierten Aushaengeschilder der suedpatagonischen Gebirgslandschaft. Typisch fuer den Park sind markante, zackige Granitgipfel, tuerkis-gruen-milchige Seen, mit unglaublichem Farbspiel im Sonnenlicht, grosse, blaue Gletscher, insbesondere der Glaciar Grey, der direkt in das suedliche Eisfeld uebergeht. Der Park ist laengst kein Geheimtip mehr, im Gegenteil, er gilt als der Park Suedamerikas mit der besten Infrastruktur. Glauben wir gerne...Luxushotels, teure Hosterías, ueberteuerte Refugios, kostenpflichtige Zeltplaetze, 30 US-Dollar Parkeintritt...Nicht zu vergleichen also mit dem einsamen Wandern und Zelten fern von allem in Ecuador. Hier bereitet man sich drauf vor, den staendig wachsenden Besucherstrom organisiert zu bekommen, mit den ueblichen Vor- und Nachteilen. Immerhin koennen jetzt auch "Nicht-Zelter" mittels Refugio-Uebernachtungen Mehrtageswanderungen unternehmen. Wir haben den Park gluecklicherweise noch sehr ruhig erleben koennen, quasi Vorsaison was Besuchermenge angeht - aber schon Hauptsaison, was die Preise angeht. Die populaeren Wanderrouten sind hier entweder der "Circuit" (grosse Runde um das Massiv) oder das aufgrund der Streckenfuehrung sogenannte "W" - was in kuerzerer Zeit den Grossteil der Parkhighlights abdeckt. Wir sind also auch 5 Tage entlang des W's gelustwandelt ;-)

Am ersten Tag gab es erstmal den Transfer von Puerto Natales in den Park, ca. 3 Std. Die Strasse ist gerade eine grosse Baustelle, noch Dirtroad, werden die Touribusse hier bald ueber Asphalt reinflitzen koennen. Am nagelneuen Camping Lago Pehoe haben wir unser Zelt aufgeschlagen - und erstmal diesen Blick vom Deckblatt unseres Reisefuehrers genossen...See im Vordergrund, Cuernos del Paine im Hintergrund...dieses Gefuehl von "im Herzen Patagoniens angekommen"...suelz...aber einfach klasse ;-) Dann sind wir zum Luxushotel "explora" gelaufen, aussen eine haessliche Streichholzschachtel, innen der pralle Luxus, schlicht & edel, Uebernachtung ab ca. 700 US-Dollar p.P. (haette leider uns Budget gesprengt), mit eben "diesem" Blick. Wir wollten es einfach mal gesehen haben. Abends hat es dann doch etwas geregnet - aber bei dem patagonischen Wind ueberhaupt kein Problem, am naechsten morgen alles trocken & gut gelueftet!

Am naechsten Tag ging es dann los mit dem "W", von links nach rechts. Mit dem Boot sind wir von Pudeto ueber den Lago Pehoe zum Refugio Paine Grande gefahren und von dort zum Camping Grey gewandert. Auf dem Weg kommt man dem Grey-Gletscher immer naeher, ein Riesending, am Horizont haben wir nur weiss gesehen - das riesige suedliche Eisfeld, wow, und ein kalter Wind kam aus der Richtung... Am Camping dann erster Kontakt mit der gemischten Reisegruppe: Ein durchgeknallter australischer Dude, eine kraeftige kleine freche Englaenderin, und ein besorgtes hollaendisches Paerchen, das noch nie laenger wandern war, und das viele Fragen an uns (Experten, haha) auf dem Herzen hatte. Alle haben sich zufaellig in ihrem Hostal kennengelernt, das komplette Equipment geliehen und viel Essen eingekauft. Stimmung blendend! Das Refugio dort war schlicht und putzig, 33 Dollar fuer Uebernachtung, 20 Dollar fuers Abendessen...

Am Tag 3 ging es erstmal die gleiche Strecke zurueck (so ein "W" bringt halt auch doppelte Wegstrecke mit sich), was aber aufgrund der anderen Perspektive auch nochmal schoen war. Nach heisser Schokolade im Refugio Paine Grande (grosser Klotz) ging es weiter zum kostenlosen Campamento Italiano. Der Weg dorthin war sehr! windig, manchmal bleibt man lieber stehen, um nicht von einer Boe umgepustet zu werden. Im Sommer soll der Wind hier noch viel extremer sein, echt krass. Es ging an einem farbenfrohen See entlang, das Wasser ist von den Windboen aufgepeitscht worden und hat fuer tolle Regenbogen-Lichtspiele gesorgt...und dazu noch ein toller Blick auf die Cuernos del Paine, schoen! Der Camping war etwas heruntergekommen, die Toilettenhaeuschen vernagelt (??? was wird eigentlich mit dem vielen Parkeintritt-Geld gemacht?), aber im Wald und somit etwas windgeschuetzt. Der Australier hat nach Tape gefragt, sein Schuh ist an der Innennaht aufgeplatzt und bietet nicht mehr den wirklichen Halt. Die Hollaender waren schon total erschoepft und haben gefroren, sie hat ueber Druckstellen an der Huefte geklagt. Die Englaenderin hat sich erstmal ums Essen gekuemmert. Eine neue Reisegruppe kommt ins Spiel, sechs Deutsche, Details noch unklar. Auf dem Weg zum Wasser abfuellen treffen wir den netten Schweizer vom Santa Cruz Trek in Peru (das ist etwa zwei Monate her), so ein Zufall, er hat sich fuer wildcampen entschieden und schon spannende Kontakte mit Park-Rangern gehabt, haha, claro, mit einem knallroten Zelt ;-) Sehr windige & laute Nacht, dazu unregelmaessiges Donnergrollen in der Ferne (oder doch Naehe?), abkrachende Gletscherbrocken!

Tag 4 - das Zelt der Hollaender fehlt!? Nach durchfrorener Nacht haben sie sich fuer einen sofortigen Abbruch der Expedition entschieden, schade, war nett, aber wohl wirklich vernuenftiger so! Pech fuer die anderen beiden, die konnten jetzt noch mehr vom Gemeinschaftsessen weiterschleppen... Die Wanderung ging hoch ins Valle del Frances, vorbei an den lauten Gletschern, links die Cerro Paine Grande, rechts die Cuernos del Paine, leider sehr wolkenverhangen, viel Wind, zunehmend Sturm, weiter oben mit pieksigen Hagelkoernchen mitten ins Gesicht...Oben beim Campamento Británico haben wir eine kurze Rast eingelegt und sind dann wieder zurueck zum Zeltplatz gelaufen - prompt wurde das Wetter besser...die Sonne hat sich durchgekaempft, und ab dann hatten wir bis zum Ende der Wanderung tatsaechlich nur noch super blauen Himmel & Sonnenschein! Fuer Patagonien in der Jahreszeit ein Riesenglueck! Zeltabbau und weiter gings mit Ziel Camping Los Cuernos, direkt unterhalb dieser markanten, zweifarbigen "Hoerner", tolle Lage. Anstrengender Tag, die meiste Zeit ging es ueber steinig-geroellige Pfade, aber die Aussichten entschaedigen ja fuer alle Muehen. Markus hat Probleme mit seinen Fuessen, der Baenderriss, die alten Leiden, er kaempft... Der australische Kollege hat auf dem Weg seine Isomatte verloren, der Wind hat sich dem Teil angenommen...er musste ne halbe Stunde zuruecklaufen und hat sie tatsaechlich wieder gefunden. Die Beiden haben sich so ziemlich den windigsten Platz zum Zeltaufbau ausgesucht, der Zeltstoff hat gezoppelt wie ne Windhose, sie haben dann das Zelt ringsherum mit Steinen beschwert - und Gott sei Dank - es hat gehalten. Die Englaenderin hat ne Blase am Fuss - bald groesser als die Fusszehe selber... Um bei den Unannehmlichkeiten ueberhaupt schlafen zu koennen, hauen sich die Beiden abends immer nen Tetrapak "Gato Negro" rein, guenstiger Rotwein, kein Wunder, das die Rucksaecke so schwer sind. Kontaktaufnahme zur deutschen Reisegruppe - was fuer ein Spass! Ein frohgelauntes schwaebisches Zwillingspaerchen aus Ostfildern, ein netter, sehr an den Details unserer Reise interessierter Kollege aus Ditzingen, noch zwei, und eine Reiseleiterin. Sind mit dem dt. Reiseveranstalter Viventura unterwegs (mit dem Jutta vor drei Jahren in Peru/Bolivien war). Es war tatsaechlich schoen und halt auch einfach luschtig, mal wieder echtes Schwaebisch zu hoeren ;-)) Die Nacht war wieder besonders windig - aber daran haben wir uns ja jetzt schon gewoehnt.

Tag 5 - Unser Australier laeuft von Zelt zu Zelt und versucht ne Packung Spaghetti mit Parmesan zu verschenken...Projekt Gewichtsreduzierung...die halbe Packung Milchpulver hat er ins Fluesschen gekippt...und sich diebisch drueber gefreut, dass der See so ne milchige Farbe hat... Ein weiter Weg liegt vor uns, weiter entlang dem Lago Nordenskjöld, dann Hoehe gewinnen und rein ins Valle del Ascencio. Der Pfad ist deutlich besser zu laufen, es geht viel bergauf, die Sonne brennt, Stimmung wunderbar, Markus' Fuesse gut im Rennen. Die dt. Reisegruppe erscheint nicht mehr so homogen, laufen teils mit grossem Abstand, der Photograph und der Landschaftsgeniesser haben ein anderes Tempo, als die sportlichen Zwillinge (Handballfans von Nellingen uebrigens) und der "Nicht-Zwilling", die nette Reiseleiterin versucht, die Schaefchen zusammenzuhalten. Ausgedehnter Zwischenstop mit Coke und heisser Schoko bei der Albergue El Chileno, erste Blicke auf die Spitzen der Torres del Paine, die Granitspitzen, die die Namensgeber des Parks sind. Erstmal den Schweiss trocknen und die Sonne geniessen. Unser australischer Farmerssohn taucht strahlend auf (Zitat: "Some people have problems that I am - always! - happy!"), seine Wanderschuhe baumeln am Rucksack...er ist die ganze Strecke mit Vans Leinenturnschuhen gewandert (die auch seitlich aufgeplatzt waren, aber be happy!!) Er verschwindet mit seiner Englaenderin im Refugio und kommt noch strahlender mit dem naechsten Tetrapack Rotwein und zwei Buechsen Bier wieder raus: Fuer die gute Nachtruhe - und fuer den Sonnenaufgang! Alle laufen weiter, die Schwaben voran, noch ne Stunde bergauf zum kostenlosen! Campamento Torres, superschoener Platz im Waeldchen mit kleinem Fluesschen und Ausgangspunkt fuer den Aufstieg zu einem der beruehmtesten Aussichtspunkte des Parks: Zu Fuessen der Torres del Paine. Photograph, Geniesser und Jutta laufen noch am gleichen Tag hoch, sehr anstrengender Aufstieg ueber Geroellfeld - und dann dieser fantastische Blick auf die Torres in der Abenddaemmerung, unvergesslich...

Tag 6 - Nach sternklarer Nacht (das kriegt man mit, wenn man leider doch nachts mal raus aus dem Zelt muss) gings morgens vor Sonnenaufgang los, 5:45, aechz, um 6:25 waren wir oben bei den Torres, warten auf das Morgengluehen, wolkenloser blauer Himmel (sind wir in Patagonien???), die Sonne arbeitet sich vor, die Granitfelsen erleuchten orange-rot (wir kommen uns vor wie Postkarten-Photographen), sehr kalt, aber richtig klasse, die wenigen Leute geniessen andaechtig die Atmosphaere, ploetzlich die Stimme aus dem Hintergrund: "yeah, I fucking made it" - auch die kleine Englaenderin hats geschafft! Plopp, schon ist die Bierdose vom australischen Dude auf, die Freude, das "W" geschafft zu haben, ist riesengross, alle sind gluecklich!!! Abstieg zum Zeltplatz, kleines Fruehstueck, dann Abstieg ganz runter, zur Hostería Las Torres (noch so ein teures Luxushotel, von dem aus viele einen Torres del Paine Lookout Tagestrip machen). Auf dieser Strecke sind uns die meisten Leute begegnet, unglaublich viele Deutsche. Unten dann wehmuetiges Verabschieden, nachdem noch wichtige Restaurant-Tips ausgetauscht wurden, steigt unsere schwaebische Delegation in den Viventura-Bus - gen Calafate. Der Australier wollte weiter nach Ushuaia, die Englaenderin weiter nach Rio, vielleicht haben sie sich aber nach den vielen gemeinsamen Stunden doch ueberlegt, ihre Reise gemeinsam fortzusetzen...? Wir sind total gluecklich wieder in unserem Hostal in Puerto Natales angekommen, der Restaurant-Tip von unseren Wanderkollegen war ein Volltreffer & kroenender Abschluss dieser wunderschoenen Tage!

In Summe ein Wandererlebnis, das Seinesgleichen sucht. Eine sagenhaft schoene Landschaft mit taeglichen Highlights, markante Berge, Gletscher & Seen satt. Dazu super Glueck mit dem patagonischen Fruehlings-Wetter und Sonne ohne Ende. Und auch noch so luschtige Reisebekannte, wie bei einer "daily-soap" gabs staendig was zum Lachen.

Menuefolge: Auch kulinarisch haben wir es uns wieder sehr gut gehen lassen, es gab sogar zwischendurch mal ne Cola, heisse Schokolade & Bier...Vorteile der Refugios! Tag 1 - Mais & Thunfisch mit Nudeln und Tomatesosse (wobei uns hier die frechen Voegel einen Teil des Thunfischs aus der Dose gepickt haben!!) / Tag 2 - Reis mit Spinatsosse / Tag 3 - Maggi Huehnersuppe mit Nudeln und ergaenzt mit Kaesetortellini / Tag 4 - Tomatensuppe mit Croutons, Beef Stroganoff mit Reis (wieder so eine leckere, gefriergetrocknete Idee!) / Tag 5 - Resteessen: Nudeln mit 4-Kaesesosse, den verbliebenen Kaesetortellinis, angereichert mit einem grossen Butterstich und viel Milchpulver, mjam...

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6. Argentinien: Patagonien, Parque Nacional Los Glaciares - Cerro Torre, Fitz Roy & viel Wetter!

5.-8.10.2006 - 4 Tage, ca. 46km 

Ausgangspunkt dieser Wanderung war das kleine Oertchen El Chaltén, 4Std noerdlich von Calafate, direkt an der chilenischen Grenze, im tiefen Suedpatagonien, im noerdlichen Sektor des Nationalparks Los Glaciares. Von hier aus kann man per Tageswanderung die Aussichtspunkte zu den beruehmten Bergen besuchen, oder man ist ein paar Tage am Stueck unterwegs, und hat dadurch mehr Zeit fuer Sidetrips und potentielle Chancen auf stimmungsvolle Sonnenauf- und -Untergaenge. Die "Felsnadel" Cerro Torre (3.102m) und der Fitz Roy (mit seinen 3.405m der hoechste Berg hier unten) gehoeren zu den meistphotografierten Bergen von Patagonien und gehoerten zum absoluten "Must-See" unserer Reise! Wir haben also unseren Rucksack fuer 4 Tage gepackt, mit gut warmen Klamotten und unserer neuesten Errungenschaft: Gamaschen - damit die Fuesse diesmal hoffentlich trockener bleiben! Und wir haben uns vorgenommen, uns nicht vom Wetter abschrecken zu lassen, sondern Patagonien so zu nehmen, wie es gerade ist, naemlich unberechenbar.

Am Ankunftstag in El Chaltén hatten wir schoensten Sonnenschein und zum Glueck vom Ort aus einen wunderbaren Blick auf das Fitz Roy Massiv, sagenhaft. Cerro Torre hatte sich da noch bedeckt gehalten - wie wohl meistens. Am ersten Tag unserer Wanderung war es ebenfalls sonnig, die Wege trocken, die Fruehlingsknospen an Baeumen & Straeuchern...zu schoen um wahr zu sein...Vom ersten Aussichtspunkt hatten wir dann ein super Panorama auf die beruehmte Felsnadel - mit "Schneepilz" oben auf der Spitze - sehr gluecklich ging es weiter durchs Tal bergauf, den Cerro Torre immer vor uns. An der Laguna Torre angekommen war die Spitze dann leider schon wieder durch Wolken verhangen - und sollte es auch bleiben. Ansonsten die Bergwelt sehr beeindruckend hier, eine durchs Gletscherschmelzwasser milchige Lagune, der Glaciar Torre muendet direkt ins Wasser, und im Hintergrund thront der spitze Berg. Spaeter nahmen die Wolken zu, am nachmittag kam Wind auf, es hat angefangen zu regnen, nachts wurde aus dem Wind ein ordentlicher, richtig lauter Sturm mit fiesen Boen...unser Zeltchen war nicht zu erschuettern!

Tag 2, das Positive am Sturm: Am morgen war wieder alles trocken ;-) Blauer Himmel & Sonnenschein, fuer ne Stunde, dann leider wieder Wolken. Auf unserem Zeltplatz Campamento de Agostini haben wir uns mit Gustavo getroffen, unserem Guide fuer die geplante Gletscherwanderung. Die Idee war gut: Auf dem Glaciar Torre rumspazieren, mit Luxuspanorama direkt unterhalb des Cerro Torre. Zumindest hat der Ausflug viel Spass gemacht, zum ersten Mal mit Crampones auf Gletschereis, direkt auf dieser blauschimmernden Eismasse rumlaufen, dann noch mit Eispickeln und Seil ne Eiswand hochkraxeln, auch ohne Sicht ein Erlebnis. Auf dem Rueckweg gab es dann einen spontanen Wintereinbruch, aus vereinzelten Schneeflocken wurde nasses Schneetreiben. Wir sind also leider etwas feucht wieder am Zeltplatz angekommen und haben unsere Sachen in einer Schutzhuette (arg ramponiert aber sehr praktisch) ausgebreitet und auch dort gekocht. Der Schneefall hat dann eher zugenommen, sodass wir am naechsten morgen in einer weissen Winterlandschaft aufgewacht sind...Materialtest unter verschaerften Bedingungen...unser Zelt steht wie ne Eins, die Schlafsaecke sind superwarm!

Tag 3, gut, die Sache mit den Sonnenauf- und -Untergaengen vom Zeltplatz aus war sicher auch ne gute Idee, sollte halt leider nicht sein. Es war zwar alles etwas klamm, aber wir haben guter Dinge zusammengepackt - in Patagonien wechselt das Wetter ja bekanntlich sehr schnell. Weiter gings Richtung Campamento Poincenot, von dort, heisst es, hat man einen tollen Blick auf den Fitz Roy... Ein schoener Weg, vorbei an vielen Seen, teils schneefrei, die meiste Zeit schneebedeckt, dennoch zum Glueck gut zu sehen, Markus ist als "Pfadfinder" immer vorneweg und hat die Spuren im Schnee gezogen. Der Wind nahm wieder zu, das Schneetreiben auch, bis der Schnee waagerecht ueber die Pampa gepustet wurde, ok, Schneebrillen hatten wir tatsaechlich nicht dabei. Am Campamento angekommen eine schoene Ueberraschung: Wer krabbelt da aus dem einzigen Zelt raus: Unser Backcountry Skifahrerpaerchen aus Idaho (die wir bei der Raketenwanderung bei Bariloche getroffen hatten), etwas betruebt, weil wg. der schlechten Sicht auch kein Skifahren auf den Gletschern moeglich ist. Wir haben dann noch einen Abstecher zur Laguna Piedras Blancas gemacht, wieder ein See in den ein Gletscher muendet, wieder beeindruckend. Auf dem Rueckweg durch das Flusstal war es dann echt schon zuviel des Windes, wir sind schier umgepustet worden und mussten uns bei manchen Boen echt um einen stabilen Stand bemuehen. Es war wieder eine laute Nacht mit heulendem Wind.

Tag 4, schade, es sollte nicht sein mit der Sicht, sind wir einfach mal froh, dass wir den Fitz Roy bereits am ersten Tag aus der Ferne gesehen haben! Weitere Sidetrips haetten sich nicht gelohnt, also sind wir - immer noch durch winterliches Schneetreiben - zurueck nach El Chaltén.

In Summe Natur, Wetter und damit Patagonien pur, mit Glueck am Anfang und Pech am Ende, immerhin, wir haben beide Berge gesehen! Wir sind auch bestaetigt worden, dass gutes Material den Spass verlaengert - Zelt, Rucksaecke, Schlafsaecke, Klamotten...immerhin waren wir ohne groessere Frostbeulen 4 Tage lang "da draussen" unterwegs ;-)

Menuefolge: Tag 1 - Knorr Pasta, Mostacholes con Salsa Napolitana con Choclo en Granos (Nudeln mit Tomatensosse & Mais) / Tag 2 - Knorr Sopa tipo Casera, de Verduras con fideos Dedalitos (Gemuesesuppe mit Nudeleinlage) & travellunch, Mousse au Chocolat!!!!! (ein gefriergetrockneter Nachtischtraum!) / Tag 3 - Knorr Pasta, Tirabuzones con Salsa de Quesos (Spiralnudeln mit Kaesesosse).

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5. Argentinien: Patagonien, Parque Nahuel Huapi - "Raketen"-Wanderung

24./25.9.2006 - 2 Tage, ca. 24km 

Ausgangspunkt dieser Wanderung war der berühmte argentinische Skiort Bariloche, direkt am See bzw. im Seengebiet gelegen, eingerahmt von unzaehligen schneebedeckten Gipfeln, oftmals mit den Alpen verglichen. In Bariloche selber war schon bluehender Fruehling, in den Bergen allerdings lag noch einiges an Schnee, das nahe Skigebiet Cerro Catedral war auch noch gut frequentiert. Eine laengere Wanderung im schoenen Nationalpark Nahuel Huapi war also noch nicht moeglich, nochmal Snowboarden war uns zu warm & zu teuer, also haben wir mal was Neues ausprobiert: Schneeschuh-Wandern! Schneeschuhe heissen auf spanisch "raquetas" - und mit diesen Raketen bewaffnet sind wir dann losgezogen ;-) Schwer beladen waren wir zum Glueck nicht, da unser Ziel ein ganzjaehrig geoeffnetes Refugio war. Zelt & Kochkrempel konnten also unten im Tal bleiben.

Mit dem Bus sind wir hoch zum Skigebiet gefahren. Dort haben sich alle anderen in den Lift gesetzt...und wir sind losgestiefelt, anfangs noch auf einem ganz normalen, schneefreien Pfad...der dann allerdings schon bald stellenweise mit Schnee bedeckt war. Tja, wann zieht man also am Geschicktesten diese Raketen an? Ohne sie staendig wg. freiliegenden Wegstrecken wieder ausziehen zu muessen? Nach etwa zwei Stunden waren wir dann leider schon ziemlich nass, es kamen groessere Zweifel auf, wie weit das eigentlich noch ist, ob wir das ganze nicht doch besser haetten lassen sollen... Dann kamen uns Wanderer entgegen, etwas genervt, weil der Schnee halt auch einfach total nass war, aber mit der Auskunft, dass es oben im Wald mit den Schneeschuhen dann total schoen waere. War es dann auch, warme Sonnenstrahlen im Wald, problemloses Laufen, Bergpanorama, sehr klasse. Das letzte Stueck zum Refugio Emilio Frey war dann nochmal sehr "einsinkend" und schweisstreibend, aber es hat sich gelohnt, tolle Bergkulisse im Cerro Catedral Massiv! Sieben Stunden waren wir unterwegs, unter normalen Bedingungen sind vier vorgesehen... Der Huettenwirt war dann schon fast selber eine Reise wert. Recht verwahrlost, wortkarg und rastlos, hat uns mit lecker heisser Schokolade versorgt, um uns dann eine Riesenpizza zu kredenzen, dann drei Brote fuers Fruehstueck zu backen, zwischendurch immer gekonnte Gitarrensolos hinzulegen (Respekt!), um dann - Sekunden spaeter - irgendwas in der Kueche zu saegen...??? Ausser uns war noch ein US-Paerchen aus Idaho da, Backcountry Skifahrer, die sich auch zur Huette hochgekaempft haben (und voller Respekt - und Mitleid - auf unsere Schneeschuhe geguckt haben). War ein total gemuetlicher Abend, beide sind im Sommer Riverrafting-Guides, und im Winter Skilehrerin bzw. Lawinenchecker. Jetzt fuer fuenf Wochen in Patagonien unterwegs, um in allen moeglichen (und unmoeglichen!) Spots Ski zu fahren. Ok, wenn wir uns also irgendwann mal nach Idaho verirren sollten, werden wir auf jeden Fall auch mal so ne Riverrafting-Tour machen!

Am naechsten morgen sind wir wieder auf dem gleichen Weg ins Tal zurueck, leider! Aus unserem Rundweg wurde leider nix, weil sich die Beschreibungen unseres Huettenwirtes bzgl. Konditionen auf dem Weg doch etwas sehr gewagt angehoert haben, dafuer haben wir halt weder Equipment noch Erfahrung. Der erste Teil wurde dann zu einer ganz unglaublichen Rutschpartie, das Stueck durch den Wald war wieder superschoen, und weiter unten im Tal hats dann echt genervt, die Sonne hat nochmal kraeftig die Schneeschmelze verstaerkt und wir hatten so dermassen nasse Fuesse...dass Markus seine Wanderstiefel spaeter mit in die Dusche genommen hat...

In Summe also ein intensives Natur- und ein gemuetliches Huettenerlebnis, viel Spass mit den Schneeschuh-Raketen, allerdings auch etwas viel der nassen Fuesse...

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4. Peru: Cañón del Colca - in der (fast) tiefsten Schlucht der Welt

1.-3.9.2006 - 3 Tage, 30-40km (?¿)

Jahrelang galt der Cañón del Colca mit 3.191m als der tiefste Cañon der Welt - wurde aber vor kurzem von dem nahegelegenen Cañón del Cotahuasi mit 163m "überboten". Er liegt in der Nähe von Arequipa, im Südwesten Perus, und ist u.a. bekannt für die Heimat des Condor andino.

Mit unseren Reisefreunden Lisa & Paul (irisch-englisch/norwegisches Pärchen ;-) haben wir uns für einen gemeinsamen Trip zum Cañon verabredet. Da die beschriebene Route in unserem Trekking-Führer als arg demanding beschrieben war (teils 1.900m bergauf...mit Zeltgepäck, puh) haben wir uns für eine Tour mit Guide & Bettübernachtungen entschieden, waren also im Vergleich zu den letzten Wanderungen deutlich erleichtert unterwegs! Lisa & Paul hatten sich gerade vom 4-Tages-Inka-Trail nach Machu Picchu erholt, und wir waren froh, auch endlich mal wieder zu laufen - nachdem wir eine längere Wanderung in der Cuzco-Gegend zugunsten von mehr Zeit für Chile gestrichen hatten.

Am ersten Tag ging es erstmal von Arequipa in fünf Stunden (davon ca. drei Stunden völlig durchrüttelmässig) mit dem Bus nach Cabanaconde, dem Ausgangspunkt der Wanderung. Die Landschaft weit & leer, hügelig, wüstenmässig, kurze Grasbüschel, schneebedeckte Vulkane im Hintergrund - viele Lamas & Alpakas im Vordergrund, auf der Rückfahrt haben wir sogar ein paar Vicuñas gesehen!!, die zarte Verwandtschaft der Lamas, die die feinste und teuerste Wolle "produzieren". Von oben sieht dieser Cañon schon sehr beeindruckend aus, für das menschliche Auge ist es aber total schwer, in diesen Dimensionen Entfernungen abzuschätzen. Um so schöner dann, Schritt für Schritt über unzählige Zig-Zags in die Schlucht abzusteigen - es gibt immer wieder neue Perspektiven und vor allem das abendliche Licht hat für eine tolle Atmosphäre gesorgt...bis es dann weg war...Die letzte Stunde unserer Wanderung ging dann durch mondbeschienene Finsternis, was zwar etwas schade wg. der entgangenen Panoramaausblicke war, aber vielleicht auch ganz gut, weil uns somit mancher Blick von steilabfallenden Pfaden neben uns erspart blieb... Uebernachtet haben wir in einem kleinen Dorf in der Schlucht - Cosñirhua - in kleinen Cabañas (einfache Lehmhütten) bei einer Familie, sehr sehr schnuckelig!

Am Tag 2 ging es dann auf geschwungenen Pfaden weiter durch die Schlucht, vorbei an weiteren Dörfchen (man stelle sich vor, wenn die Einwohner hier auch mal in die Stadt wollen, muessen sie halt auch erstmal gute 1.000 Höhenmeter die Schlucht hochlaufen..., bzw. auch die Kinder müssen teils 1-1 1/2 Std laufen, um in die einzige Schule zu kommen), inkl. informativem Museumsbesuch (hier wird echt alles intelligent genutzt, was die Natur zu bieten hat!) und einem Fussballfeld (zu dem manche Kicker auch erstmal hinwandern muessen!). Wunderschöner Zwischenstop: Oasis. Im Tal der Schlucht gibt es halt mehr Wasser, dementsprechend auch mehr Vegetation, die Leute haben hier eine Oase mit Blumen und Palmen angelegt, sogar mit Swimmingpools, in die die Wanderer reinhüpfen können! Nach der Mittagshitze ging es dann wiederum über Extrem-Zig-Zag ca. 1.100hm hinauf, im Dunkeln sind wir dann in Cabanaconde angekommen.

Am dritten Tag mussten wir früh um 5:15 Uhr aufstehen - für den notwendigen Bus konnten keine Fahrkarten gekauft werden, man muss sich halt rechtzeitig in die Schlange stellen... Es ging dann zum berühmten Aussichtspunkt "Cruz del Condor", leider haben wir die Condors an allen Tagen nur aus der Distanz gesehen. Weiter nach Chivay, wo wir noch einen Zwischenstop in heissen Pools gemacht haben. Nach insgesamt gut sechs Stunden Busfahrt (noch heftigerer Schüttelbus, als auf der Hinfahrt) sind wir dann wieder "zuhause" in Arequipa angekommen.

Tags drauf sind wir nochmal zur Agentur und haben "Feedback" gegeben, dass doch so manches anders ablief, als vollmundig im Verkaufsgespräch dargestellt (immer wieder "Ärger" mit gebuchten Touren) - und prompt haben wir alle noch ein Erinnerungs-T-Shirt geschenkt bekommen.

In Summe ein klasse Landschaftserlebnis in gewaltiger Natur, zum Laufen war es bedingt gut - steil & staubig. Auch die Eindrücke vom Leben in der Schlucht waren interessant - und mit Lisa & Paul hatten wir richtig viel Spass!

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3. Peru: Cordillera Blanca, Santa Cruz Trek - umrahmt von schneebedeckten 6-tausender Gipfeln

14.-17.8.2006 - 4 Tage, 50km

Die Cordillera Blanca gehoert zu den populaersten Trekking & Climbing Regionen Perus. Das Panorama protzt mit zig schneebedeckten Gipfeln, darunter 36 Stueck ueber 6.000m Hoehe, Perus hoechstem Berg - der Huascarán mit 6.768m, und zahlreichen blaugruenen Seen. Der Santa Cruz Trek ist mittlerweile der Bekannteste hier und wird - leider - auch von zahlreichen Touroperatorn angeboten. Da uns die anderen Alternativen aber entweder zu kurz, oder mit 7 bzw. 12 Tagen definitiv zu lang waren, haben wir uns also fuer den Weg entschieden - von dem hier auch jeder in unserem Hostal geschwaermt hat!

Am Tag 1 sind wir fruehmorgens raus, um in ca. 3 Std. von unserer Basis Huaraz (wo wir wieder Gepaeck gelagert hatten) mit Colectivos (vollgestopfte, guenstige Busse) und Taxis zum Startdorf Cashapampa zu kommen. Dort gab es am Trailhead einen im ersten Moment unuebersichtlichen Stau: Diverse Busse, Taxis, zig Esel, Pferde, urige Einheimische und ein paar Touristen...ok...un trek muy popular...Wenn man die Wanderung also per Touroperator bucht, sieht das folgendermassen aus: Minimum 1 Guide, 1 Eseltreiber, pro Person 1 Esel, Kochzelt, Gemeinschaftsesszelt, z.T. sogar Toilettenzelt (!!!) und Schlafzelte, Respekt! Die Touris koennen dann lediglich mit Tagesgepaeck bewaffnet leichtfuessig die Berge erklimmen, und wenn sie abends am Campingplatz ankommen gibts gleich einen Tee, und das Toilettenzelt steht sogar auch schon - wie praktisch. Morgens nach dem Fruehstueck gehts dann gleich weiter, die Zelte werden natuerlich von den Eseltreibern abgebaut, also quasi das komplette Pamper-Package. Gut - fuer Neulinge und Leute mit weniger Zeit tatsaechlich eine prima Sache! Unser Vorteil: Wir koennen unser eigenes Tempo gehen, Pause machen - wann wir wollen, unser Zelt aufstellen - wo wir wollen, koennen Ruhe & Natur fuer uns geniessen und haben dieses schoene Gefuehl von Unabhaengigkeit und "Selbst ist die Frau & der Mann"- und dazu sparen wir noch viel Geld.

Waehrend des Treks haben sich die Leute aber sehr gut verteilt. Die Eselchen finden wir eh total goldig, unglaublich, mit welcher Trittsicherheit die vollbeladen steile Strecken nach oben und unten meistern. Unglaublich allerdings auch, wieviel Eselkacke sich da mittlerweile auf diesem Weg anhaeuft...neben den Kuhfladen...wir haben unsere Zeltplaetze also nicht nur nach dem Kriterium "ebene Flaeche", sondern vor allem auch "freie Flaeche" ausgesucht...

Am Tag 1 hatten wir unglaublich blauen Himmel und sind mal richtig ins Schwitzen gekommen. Problem mit kurzen Aermeln: Fiese kleine schwarze Blutsaugermuecken! Frechheit, dass die auf einer Hoehe bis ca. 3.800m ueberhaupt ueberleben! Haben uns also eingesprueht (seit Costa Rica nicht mehr...) und zum Glueck nur wenige, leicht anschwellende Stiche, abgekriegt. Nachdem wir dann von 2.900m auf ca. 3.500m Hoehe gelaufen sind konnten wir dann nachmittags die Sicht auf die ersten weissen Gipfel geniessen. Und nachdem in Summe bestimmt an die 30 Esel an uns vorbeimarschiert sind, und obwohl drei von denen mit je zwei Kisten Flaschenbier beladen waren (...) haben wir uns fuer unseren eigenen idyllischen Zeltplatz am Fluss entschieden.

Am Tag 2 gings dann weiter kontinuierlich bergauf, von 3.500m auf 4.250m, vorbei an zwei schoenen Seen, diversen Kuehen & Eseln, durch kleine Waeldchen, immer am glasklaren Fluss entlang, und rechts und links hohe Felswaende und immer mehr weisse Spitzen. Ein Stueck sind wir mit einem total netten polnischen Paerchen gelaufen, auch fuer sich unterwegs, haben uns Geschichten vom Himalaya erzaehlt... Abends haben wir mit etwas Abstand zur "Tour" gezeltet und noch zwei nette schweizer Jungs getroffen, die aus der anderen Richtung des Treks kamen und uns schonmal auf den naechsten Tag "vorbereitet" haben...(ob Markus deswegen so schlecht geschlafen hat??).

Am Tag 3 musste also der extrem steile Punta Union Pass mit 4.760m Hoehe gemeistert werden, aechz...!!! Zig-zag ohne Ende, die Luft zunehmend duenner, das gefuehlte Gewicht auf dem Ruecken immer schwerer...Markus hat in seinen Gedanken Jutta wohl mehrfach "alles Littriche geheissen" und war etwas unleidlich...aber dann doch auch gluecklich & erleichtert, als wir oben angekommen nach beiden Seiten ein Wahnsinnspanorama hatten (lt. Reisefuehrer breathtaking & jaw-dropping!). Nachdem wir bergauf schoen Coca-Blaetter in die Backe gestopft hatten (hat schon den Inkas geholfen!) gab es fuer bergab dann Aspirina Forte. Irgendwann sind wir dann nach einem langen Abstieg am naechsten Zeltplatz angekommen, 3.850m, unsere Polen und ein sehr schnelles frz. Paerchen haben schon erschoepft vorm Zelt gesessen und uns strahlend begruesst.

Tag 4 - Regen, shit! Haben also unsere feuchten Sachen zusammengepackt und sind los, zum Glueck hat es schnell aufgeklart. Fuer den letzten Tag ging es leider nochmal ganz schoen hoch und runter, wenn auch durch ein total schnuckeliges Tal. Gegen mittag waren wir dann am Zielort Vaqueria - und sind dort in ein heillos ueberfuelltes Colectivo gestiegen. 21 Personen + ernsthafte Dachladung...in Deutschland haette man da max. 14 Personen reingesetzt...Die Rueckfahrt nach Huaraz hat 4 1/2 Std gedauert, davon 3 Stunden wilde Serpentinen-Schotterstrasse, wiederum jaw-dropping Panorama, aber bei den vielen Kreuzen am Wegesrand ist es uns doch bissle anders geworden...

In Summe wieder ein tolles Erlebnis, beeindruckende Landschaft mit hohen Bergen, Seen, Fluessen, & Taelern, endlich mal wieder Muskelkater, nette Leute & putzige Eselchen.

Menuefolge: Tag 1 - Maggi Tomatensosse Napolitana mit Zwiebel und ueppiger Thunfischeinlage, dazu schnellkochende 4-Minuten-Nudeln (leider recht bappig). Tag 2 - Chili-con-Carne, zum ersten Mal gefriergetrocknete Trekking-Mahlzeit, sehr lecker! Tag 3 - Maggi Huehnersuppe mit extra Nudeleinlage (also diese Nudeln kommen mir nicht mehr in den Topf!).

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2. Ecuador: Parque Nacional Cajas - die Seenlandschaft von Ecuador

31.7.-2.8.2006 - 2 1/2 Tage

Der Nationalpark Cajas liegt westlich von der Kolonialstadt Cuenca. Hauptmerkmal sind eine Fuelle von Seen - 232 Stueck! - die zwischen felsigen Gipfeln im hohen Grasland liegen, und dementsprechend auch viel Feuchtigkeit & Nebel - was die Sicht und Navigation mitunter beeintraechtigen kann.

Zwar gilt der Park als einer der Feuchtesten und die Wettervorhersagen waren sich auch nicht einig - aber wir wollten unsere Plaene nicht vom Wetter umwerfen lassen...und in Patagonien koennen wir uns die Bedingungen auch nicht aussuchen... Los gings im Park auf 4.166m Hoehe, frisch & windig, und wir waren froh, dass wir unsere "Otavalo-Strickwaren" dabei hatten ;-) Anhand von den vielen vielen Seen konnten wir uns prima orientieren, mal auf Pfaden, mal querfeldein, wir hatten sogar teils blauen Himmel und Sonnenschein, fuer den Park wohl wirklich was Besonderes. Die Strecke ging huegelig ueber weite Grasbueschellandschaft, das viele Wasser macht die karge Landschaft gleich mal attraktiver. Ausser ein paar Voegeln haben wir die Tage tatsaechlich keine Menschenseele angetroffen, und das in der Hauptsaison, hier ist halt alles sehr weitlaeufig. Nachmittags haben wir neben dem Zufluss zu einer kleinen Lagune auf 3.860m Hoehe unser Zelt aufgeschlagen, Sonne und Wolken haben fuer schoene Lichtspiele gesorgt, es gab Kartoffelbrei mit Wuerstchen... Leider hat es nachts angefangen zu regnen (selbst der dichte, nasse Nebel hoert sich im Zelt sitzend schon wie leichter Regen an) und auch am naechsten morgen sah es nicht nach Besserung aus. Etwas unschluessig haben wir mal gewartet, hatten aber keine grosse Lust, Zelt & Kram so feucht einzupacken...letztendlich haben wir einen Tag im Zelt verbracht...geschwaetzt, gelesen, gespielt und viele Vorraete weggefuttert...;-)) Am dritten Tag war soweit wieder alles trocken und wir sind dann anders als urspruenglich geplant, ueber eine Strecke des Inka-Trails, wieder aus dem Park raus. Dann das Uebliche: Wild fuchteln, Bus haelt an, bringt uns zurueck nach Cuenca, sehr praktisch!

In Summe ein schoener wenn auch feuchter Landschaftseindruck, gut zu wissen, dass unser Zelt ohne Probleme Wind & Regen trotzt, und wenns mal kalt ist, bringt ne heisse Suppe deutlich mehr, als lauwarmer Kartoffelbrei!

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1. Ecuador: Parque Nacional Cotopaxi - zu Ecuadors beruehmtesten Vulkan

20.-22.7.2006 -  2 1/2 Tage

Der Cotopaxi ist aufgrund seiner gleichmaessig kegelfoermigen Figur der beruehmteste und meistfotografierte Vulkan Ecuadors und mit 5. 897m auch der zweithoechste Gipfel. Der Vulkan mit seiner schneebedeckten Kuppe liegt mitten im Nationalpark, ca. 55km suedlich von Quito.

Hier haben wir also unsere erste Mehrtageswanderung gestartet, schliesslich schleppen wir ja nun schon seit laengerem Zelt, Matten, Kochgeschirr & notwendigen Kleinkram mit uns rum...Zur Vorbereitung mussten wir erstmal in Quito beim Instituto Geográfico Militar antreten, um Militaerkarten fuer die Region zu erwerben. Beim Andinismo - im Vergleich zum Alpinismus - muss man sich seinen Weg also quasi selber suchen, nix mit schoen markierten Wegen und Wanderzeichen...Dafuer haben wir uns ein Buch mit vielversprechend klingendem Titel zugelegt: "Trekking in the Central Andes" mit detaillierten Tourbeschreibungen in Ecuador, Peru und Bolivien - extrem hilfreich!! In englisch halt, habe mich also vorab erstmal ans Internet gesetzt, um wenig gelaeufige Vokabeln wie z.B. tussock, slopes, hummocky, knoll, shrub, boggy, scrubby....nachzuschlagen, nicht dass es spaeter bei der Orientierung an mangelnden Sprachkenntnissen scheitert ;-)

Der Anfang lief prima, wir haben einiges an Gepaeck in Quito untergestellt, sind entsprechend erleichtert ins Taxi gestiegen - und der Taxifahrer hat uns erstmal erklaert, dass wir ne falsche Information haetten, und unser Bus woanders abfahren wuerde...ok...unser Wahnsinnswanderfuehrer ist halt von 2003. Von dem netten Kollegen sind wir dann quasi persoenlich in den richtigen Klapperbus gesetzt worden, sehr fuersorglich. Am Zielort hiess es laut Buch, sollten wir einen PickUp anhalten, der uns dann 6km weiter in ein Dorf zum trailhead bringen koennte. Ok, kaum aus dem Bus draussen hupts neben uns schon wie wild: Der PickUp!!! Fantastisch! Rauf auf die Ladeflaeche, schoen durchschuetteln lassen und dann hat uns der freundliche Fahrer auch noch den Weg empfohlen, an dem keine gefaehrlichen Hunde auf uns warten wuerden - die Leute hier sind echt total liebenswert!

Los gings von 3.160m Hoehe aus, schoen bergauf, vorbei an steilen, bestellten Feldern immer mit Blick nach vorne auf den felsigen Vulkan Rumiñahui und Blick nach hinten auf das "valle de los volcanos", entlang eines deutlichen Weges...bis dann irgendwann Karte und Fuehrer nicht mehr so eindeutig waren, bzw. bis dann auch gar kein Weg mehr vorgesehen war...bzw. gen Osten ueber Grasbueschelhaenge und irgendwo auf dem Kamm trifft man dann wieder auf einen Trampelpfad...Kompass wichtig! Nach rund 1.000hm sind wir dann, belohnt mit vielen tollen Panoramablicken, auf unserem "Zeltplatz" angekommen, mitten im Nichts, wie im Jack Wolfskin Katalog, mit toller Sicht, und zum Glueck hat Markus auch Wasser gefunden...da Trockenzeit ist, war die Quelle nicht mehr so leicht zu entdecken. Auf 4.000m Hoehe duerfte das Wasser eigentlich in Ordnung sein - aber um halt doch alle Eventualitaeten abzutoeten haben wir schoen Mikropur-Tabletten reingeworfen. Sehr tragisch: Am ersten Abend hat unser Kocher nicht funktioniert...bibber...und bei den Temperaturen haette ne heisse Suppe echt geholfen...Am naechsten morgen hat Markus dann in der Morgensonne jedes Einzelteil ueberprueft und kurz drauf gabs heissen Tee!!! Respekt! Am Tag zwei ging es viel bergauf und bergab ueber Hochebenen und Bergkaemme, links immer den zerkluefteten Rumiñahui, rechts hat sich langsam der alles dominierende Cotopaxi aus den Wolken geschaelt, ein Wahnsinnsberg. Durch ein Flusstal sind wir dann an einer Lagune angekommen und haben mit Blick auf den Vulkan unser Zeltchen aufgeschlagen. So karg wie die Vegetation dort ist - so beeindruckend wird uns dieses Bild in Erinnerung bleiben, Natur pur! Beim Einschlafen hatten wir dann bissle Angst...einige Rindsviecher waren total dicht an unserem Zelt und haben furchteinfloessende Stoehntoene von sich gegeben...ohweh...haben sich aber zum Glueck verzogen und sich wohl lieber um die Kuehe gekuemmert. Sonnenaufgang mit Cotopaxi war leider nix, weil der so gerne Wolken um sich rum hat. Wir sind dann recht zuegig gen Parkmuseum und sind von dort mit PickUp raus aus dem Nationalpark und zur Panamericana. Dort fahren quasi alle Busse nach Quito, wild fuchteln - und schon bleibt einer stehen, echt ein praktisches Bussystem!

In Summe ein echt schoener Wandereinstieg und Material- und Fitness-Test. Die Landschaft rauh & imposant, die kuehlen Temperaturen waren kein Problem, Schlafsack und Klamotten top! Und die Fitness - wird sicher auch von mal zu mal besser ;-)