Jutta & Markus

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22.09.2006 - Ankunft in Bariloche, im argentinischen Seengebiet, im Nationalpark Nahuel Huapi, im bluehenden Fruehling, bei fantastischem Wetter! Die Stadt hat eine wunderschoene Lage, direkt am grossen See Nahuel Huapi, mit Panorama auf unzaehlige schneebedeckte Berge. Gleich in der Naehe ist Argentiniens wichtigstes Skigebiet: Cerro Catedral, Skifahren mit Blick auf eine weitlaeufige Seenlandschaft...schoen...das Skiresort hat Partnerschaften mit St. Moritz & Aspen, claro... Ansonsten ist Bariloche noch "the chocolate Capital of Argentina" ;-) Schokolade & Pralinen satt, da bleibt es nicht alleine bei einem Schaufensterbummel. Ausserdem beliebte Schaufensterdeko: Plüsch-Bernhardinerhunde?¿ Sehr viel europaeischer Einfluss hier in der Gegend! Was uns etwas verwundert hat: Wir dachten hier viele wohlhabende Argentinier anzutreffen (Skifahren muss man sich hier erstmal leisten koennen), aber das Staedtchen war proppenvoll mit argentinischen Jugendlichen, Springbreak-Ort Nr. 1! Aus unseren Wanderplaenen wurde leider nur bedingt was, es liegt hier um die Jahreszeit noch einiges an Schnee. Dafuer haben wir einen 2-Tagesausflug mit "Raketen" gemacht...Naeheres dazu in unserer "Zu Fuss unterwegs"-Rubrik!

Von Bariloche ging es direkt an den Atlantik, nach Puerto Madryn (16 Std). Erst durch eine tolle Berg- und Seenlandschaft, dann durchs platte Nichts...eine Nachtfahrt, bei der wir nichts verpasst haben. Puerto Madryn ist Ausgangspunkt fuer tolle Wildlifewatch-Touren, u.a. zur beruehmten Península Valdés. Dort haben wir zum ersten Mal Whale-Watching gemacht, wow! Die Riesentiere kamen zum Teil richtig nah ans Boot dran, sogar beim Liebesspiel, ein Weibchen mit zwei Maennchen, da ist das Wasser ganz schoen aufgewirbelt worden ;-)) (u.a. auch wegen dem bis zu 2,5m(!!) langen Fortpflanzungsapparat der Maennchen...). Bis zu 16m gross werden die Wale angeblich (fragt nicht nach der genauen Bezeichnung auf deutsch...southern right whale / bellena franca austral...). Wenn die da so prustend vorbeischwimmen, ihre majestaetische Schwanzflosse zeigen, immer wieder Teile ihres klotzigen Koerpers auftauchen lassen, kann man vom Boot aus nur erahnen, wieviel "Volumen" Tier da gerade vor einem ist...Insgesamt echt beeindruckend, zumal es auch soviele Tiere waren, in der grossen Bucht waren zig Schwanzflossen zu sehen! Neben den Walen haben wir auch eine See-Elephanten Kolonie besucht. Ok, diese Viecher sind etwas langweiliger, die Weibchen floezen halt fett am Ufer rum, das Maennchen des Harems (noch viieel fetter) sorgt ruelpsend & grunzend fuer Ordnung und schlaegt andere Maennchen in die Flucht. Das schoene an der Jahreszeit: Seit Anfang September kommen die See-Elephanten aus dem tiefen Meer - um am Strand ihren Nachwuchs zu bekommen, es lagen also auch ganz viele Kleine rum! Die werden jetzt ca. 20 Tage von der Mutter ernaehrt, die danach gleich wieder von dem grunzenden Bullen-Fettwanst fuer die naechsten 11 Monate geschwaengert wird. Ausserdem haben wir auf der Halbinsel Valdés noch ein paar Pinguine (immer noch unsere Lieblinge), Guanakos (die vierte Lama-Art hier, neben Lamas, Alpakas und Vicuñas - Guanakos leben wie die Vicuñas nur wild), Nandus (aehnlich dem Strauss, koennen nicht fliegen, dafuer schnell rennen und schnell wie Karnickel 90· Richtung aendern), Pampashasen (sehen aus wie ne Mischung aus Feldhase & duerrem Hund) und natuerlich zig Schafe gesehen. Am naechsten Tag ging es dann etwas weiter suedlich nach Punta Tombo. Dort ist die groesste kontinentale Pinguin-Kolonie der Welt. Seit Anfang September kommen die Magellan-Pinguine hier her, zum Nisten, Flirten, Fortpflanzen, Nachwuchs kriegen...Nov/Dez ist dann hier alles voll, von 500.000 bis 1 Mio war die Rede! Auch jetzt waren schon ganz unglaublich viele von diesen drolligen kleinen Kackern da, nisten zum Teil 1-2km vom Meer entfernt, kaum zu glauben, wo sie doch nun wirklich nicht die besten Fussgaenger sind. Wir haben also viele wackelige "Spaziergaenger" gesehen, viele Schreihaelse, die um ein Weibchen buhlen (hoert sich tatsaechlich irgendwie esel-maessig an?!), viele Schlafmuetzen, die in ihren Nestern rumfloezen (z.T. auch schon auf Eiern) und auch Liebespaerchen, und ueberhaupt machen die Pinguin-Paerchen am liebsten alles zu zweit ;-) Extrem goldig das alles, man konnte teils auch direkt durch die Kolonie durchlaufen, kam also so nah an die Kerlchen ran, wie man sich getraut hat! Zum Glueck haben wir eine Digitalkamera...es wurden mehr als 200 Photos... Ausserdem haben wir nochmal eine Bootsfahrt gemacht - zum Delphine gucken. Die Art hier heisst delfin tonina (oder so) und die sind schwarz/weiss, und treten auch in groesseren Gruppen auf. Und springen aus dem Wasser und surfen in der Bootswelle und tauchen unter dem Boot durch - und sehen mit ihrer farblichen Musterung eher aus wie Mini-Orkas. Bei so vielen Tieren machen diese Touren jedenfalls richtig Spass! Abschliessend waren wir noch in der walisischen Siedlung Gaiman zum Tee trinken & Kuchen essen. Gruppen aus Wales wollten seinerzeit moeglichst weit weg von England ein neues Leben starten...haben von Argentinien Land bekommen und sind somit tatsaechlich im trockenen & kargen Patagonien haengengeblieben... Die Traditionen werden nach wie vor hochgehalten und es gibt mehrere Teehaeuser (und nicht nur fuer Touris!).

Von Puerto Madryn aus gings wieder mit dem Bus weiter gen Sueden, ueber Río Gallegas nach Calafate, 22 Stunden. Die Landschaft hat sich nach wie vor nicht veraendert. Damit sind wir jetzt, was unsere Busreisen angeht, seit ca. 36 Stunden in der gleichen kargen, oeden, trockenen, grasbuescheligen, braun-grauen, komplett flachen Halbwueste unterwegs: Ein grosser Teil von Patagonien!! Um so erstaunlicher, dass dennoch ueber die gesamte Strecke Zaeune installiert sind, und natuerlich sieht man immer mal wieder Pferde, Guanacos und viele Schafe, die Estancias hier muessen ordentlich grosse Ausmasse haben. Der Ort Calafate ist noch sehr uebersichtlich, der Ortskern mit viel Holz auch ganz nett angelegt. Angeblich werden jaehrlich bis zu 20 neue Hotels gebaut...hier explodierts gerade...und es gibt auch einen Grund: Der Perito Moreno Gletscher. Eines der dynamischsten Eisfelder der Welt, und vor allem sehr gut zu erreichen. Schoen fuer die Optik: Er muendet in einen See, besser gesagt in zwei Seen, die er auch noch zeitweise durch seine Vorwaertsbewegungen trennt und damit wie ein Damm aufstaut - bis der Druck des Wassers wiederum das Eis zum Einstuerzen bringt... Er ist 50-70m hoch, und unter dem Wasser kommen nochmal 70-120m dazu, dazu ca. 4-5km breit, 30km lang. In der Mitte des Gletschers gibt es pro Tag ca. 2m Bewegung! Die Oberflaeche ist "stachelig" & huegelig, in unterschiedlichen Blautoenen. Im See schwimmen lauter abgebrochene Eisbrocken rum, das Teil lebt!!! Nicht nur fuer die Augen ein Erlebnis, auch fuer die Ohren: Jeder erzaehlt, das Gletscher Geraeusche machen, aber ein derart lautes Knarzen & Krachen hat uns echt erstaunt. Und wir hatten Glueck und es sind auch ein paar groessere Brocken mit Krach, Getoese und grossem Spritzen abgebrochen und ins Wasser geplumpst, sensationell!!! Wir stolpern hier in Patagonien tatsaechlich von einem Highlight zum Anderen, trotz der kargen Steppe... ;-))

Weiter gings tags drauf nach El Chaltén (nur 4 Std, Dirtroad, wird gerade peu à peu asphaltiert), der Ort ist erst 1985 entstanden, bzw. entsteht gerade, es wohnen dort nur ca. 200 Leute - aber auch hier "explodiert" es, es werden gerade zig Unterkuenfte & Restaurants gebaut, um genuegend Kapazitaeten fuer die Hauptsaison zur Verfuegung stellen zu koennen. Grund genug: Der Ort ist Ausgangspunkt fuer Touren zum beruehmten Fitz Roy Massiv & dem Cerro Torre, der "Felsnadel"! Diese Berge sind die Postkartenmotive des argentinischen Suedpatagoniens. Von hier aus haben wir eine 4-Tageswanderung gemacht...praktisch mit allem, was das patagonische Wetter so zu bieten hat...von strahlendem Sonnenschein, schier umpustenden Windboen zu winterlichen Schneestuermen...Natur pur & Zelterlebnisse der anderen Art... Danach haben wir uns erstmal viel argentinisches Fleisch und einen Ausruhtag in Calafate gegoennt und sind dann am 10.10.2006 weiter nach Puerto Natales und damit wieder rueber nach Chile gefahren. Ausfuehrlicheres zu unserer Viel-Wetter-Wanderung natuerlich in der "Zu-Fuss-unterwegs"-Rubrik.

So, und jetzt natuerlich noch ein paar Dinge am Rande notiert! ***** Yerba Mate. Das ganze Volk hier scheint abhaengig von diesem Tee-Zeremoniell zu sein. Man nehme einen kleinen Becher, genannt "Mate" (meistens ein ausgehoehlter Kuerbis), einen metallenen Strohhalm, genannt "Bombilla". Fuelle den Becher randvoll mit gruenlichen Yerba-Teeblaettern und fuelle heisses Wasser drauf. Dann langsam nuckeln und geniessen und an die Freunde drumherum weiterreichen. Man sieht die Argentinier tatsaechlich ueberall mit Mate und Thermoskanne bewaffnet, im Bus, im Park, in Cafes, bei Ausfluegen jeglicher Art, in geselligen Runden. Wir fandens klasse, ein gemuetlich-geniesserischer Teil der Kultur! ***** Essen. Also Empanadas koennen die Chilenos schmackhafter und vor allem groesser. Viel italienischen Einfluss in Form von Pizza und Pasta gibt es hier, gut, aber nicht auffallend. Was die Argentinier richtig gut koennen sind Parilladas (Barbecues), Fleisch, sehr viel Fleisch!! Viele Restaurants haben in ihren Schaufenster die Grillstelle mit Fleisch, Wuersten und vor allem auch ganzen Laemmern drauf...und wir haben hier auch das deutlich beste Rinderfilet unseres Lebens gegessen, schwaerm.... ***** Supermaerkte. Mal generell ist es total spannend, sich in jedem neuen Land wieder versorgungsmaessig zurechtzufinden. Hier fanden wir die Waren-Anordnung in den Maerkten sehr spassig. Im Kassenbereich, der ja normal mit Suessigkeiten bestueckt wird, gibt es immer ein unglaublich umfangreiches Sortiment an Bruehwuerfeln jeglicher Art im Angebot !?!? ***** Hunde. Also Strassenhunde (besser Köter) gibt es ja ueberall. Hier in Patagonien fanden wir die zum ersten Mal richtig putzig. Aufgrund der ernsthaft kalten Temperaturen haben die ein total dickes Wuschelfell - und sehen alle aus wie plueschige Steiftiere ;-)

Das wars leider schon mit unserem Argentinien Aufenthalt, von dem grossen Land haben wir nur Patagonien bereist, der weite Norden und auch Feuerland im Sueden bleiben damit als Reiseziele noch offen - in jedem Fall ist Argentinien fuer uns nochmal eine (laengere!?) Reise wert!