Jutta & Markus

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Am 18.6.2006 sind wir also in "oh wie schoen ist Panama" angekommen. Der Grenzuebergang war schon vielversprechend. Vorbei an kilometerlangen Bananenplantagen sind wir mit dem Bus im Costa Rica Grenzort Sixaloa angekommen. Von dort gings zum Stempel-Check-Out, dann weiter per pedes ueber die Bruecke des Grenzflusses. So gross wie die Bruecke war, so loechrig war sie auch, man musste schon konzentriert von einem Balken zum naechsten laufen ;-) Im Grenzort Guabito angekommen gings zum Stempel-Check-In, und schon waren wir in Panama, viel unkomplizierter, als in den Reisefuehrern beschrieben! Weiter gings mit Taxi, wiederum vorbei an Bananenplantagen, nach Changuinola. Highlight: Entgegen meinen Erfahrungen von Costa Rica konnte ich den Panameño-Taxifahrer prima verstehen, konnte also gleich mal Informationen sammeln: Ja, auch Panama ist voll im Fussball Fieber! Ueberall wird Fernsehen geschaut und Radio gehoert, die panameño Fans halten hauptsaechlich zu Brasilien, Argentinien und Deutschland¿! Die Bananen hier landen alle bei Chiquita (in Costa Rica auch Dole und Delmonte) und sind eine wichtige Einnahmequelle. Ja, es gibt hier auch Schildkroeten, ob ich welche essen wollte? Da duerfe man nicht drueber reden, aber die schmecken total klasse, vor allem auch die Eier, er schluerft sie am liebsten roh...aeh, zum Glueck war die Fahrt dann zu Ende...Wir sind dann in ein Wassertaxi umgestiegen, dass uns ueber Fluesse und Kanaele (die zu Bananentransportzwecken angelegt wurden) raus aufs Meer und zu dem Insel-Archipel Bocas del Toro gebracht hat. Die "Bocas" sind sechs groessere und einige kleinere, dicht bewaldete Inseln, mit z.T. Straenden und auch guten Schnorchelmoeglichkeiten. Mit einem weiteren Wassertaxi sind wir dann von der Hauptinsel Colón weiter zur ruhigeren Isla Bastimentos gefahren. Hier haben wir uns fuer vier Tage bei Tío Tom eingenistet, eine schnuckelige Unterkunft, die komplett als Pfahlbau raus aufs Wasser gebaut ist. Mit den Inhabern Ina & Tom, einem dt. Auswanderpaerchen und den jungen Honeymoonern Doro & Sebastian haben wir hier - trotz bescheidenen Wetters - viel Spass gehabt und auch gute Infos zu Panama bekommen. Tja, am Ankunftstag war strahlend blauer Himmel, dann leider viel grau in grau und z.T. Regenguesse, die einen von der Wassermenge her echt sprachlos machen. Wandern durch schlammigen Urwald und Schnorcheln bei schlechter Sicht haben wir dann mal gelassen, dafuer waren wir schoen faul, haben in den Haengematten auf dem Rancho (ueberdachtes Ende vom Privatsteg) gelegen und gelesen, waren zusammen mit einem Pelikan schwimmen und haben wo es ging Fussball geschaut ;-) Bastimentos hat einen Hauptweg, sonst eigentlich nur Dschungel, an dem Weg liegen die Huetten und Pfahlbauten der Inselbewohner und ein paar wenige Bars und Restaurants - in denen man Fussball gucken kann. Leider nicht am Tag des Spiels Deutschland - Ecuador, da war halt Stromausfall auf den Inseln. Viel Pech! Sprich, hier funktioniert zwar nicht immer alles, dafuer ist Inselleben echt relaxed. Die Leute hier sind total freundlich, habens mit nix eilig, und finden jeden Tag einen Grund zum Feiern - fuer Alkohol geht wohl leider bei vielen Familien auch der Grossteil des Gehalts drauf. Wasser ist auch knapp, oft gibt es nur morgens von 6:00-9:00 fliessend Wasser - dann muss halt zwecks Reserve in Plastikkuebel abgefuellt werden. Die Toilette laeuft mit Salzwasser, ist davon also nicht betroffen. Dafuer laeuft dann alles, egal ob von Dusche, Toilette, Kueche oder Putzerei, direkt ins Meer...mh...das war schon immer so! Der Tourismus waechst - die noetige Infrastruktur leider nicht. Die beruhigende Info: Unterm Pfahlbau gibt es einige grosse Fische, die kuemmern sich relativ schnell um das, was reinfaellt ;-) Und zum Glueck sieht das Wasser noch prima aus. Kann man nur hoffen, dass die lieben Panameños und vor allem die vielen auslaendischen Investoren eher frueher als spaeter Verantwortung fuer den Schutz der Natur uebernehmen. Eigentlich haetten wir sehr gerne noch laenger auf besser Wetter gewartet, aber leider! hatten wir ja in Panama nicht so viel Zeit eingeplant. Also sind wir am 22.6. wehmuetig frueh im Morgengrauen mit dem Wassertaxi los - und 12 Stunden spaeter in Panama City angekommen - Sonne!

Panama City ist eine so richtig amerikanisch gepraegte Grossstadt, beeindruckende Skyline (die aufgrund vieler haesslicher Hochhaeuser nachts deutlich besser aussieht), einige Einkaufsmalls mit vielen internationalen Marken, extremst mit Klimaanlagen runtergekuehlt - als Kontrast zur heissbappigen Luft draussen - viele teure Autos im Strassenbild (auch dt. Fabrikate gut vertreten, Cayenne...) und halt in Richtung Panamakanal einige Siedlungen, die nach US-Art angelegt wurden. Die US-Amerikaner haben zum 31.12.1999 das Land verlassen und die Verwaltung des Kanals an Panama uebergeben, insgesamt gab es somit ca. 90 Jahre US-amerikanischen Einfluss im Land. Die Waehrung ist nicht mehr der Balboa, sondern der US-Dollar, aber Panama hat das Recht, eigene "Balboa-Cent-Muenzen" zu praegen, die sich im Gebrauch mit Quartern & Dime mischen! Highlight hier ist natuerlich der Panamakanal! An der Miraflores-Schleuse haben wir einige Stunden mit Schiffegucken zugebracht, riesige Ozeandampfer werden hier mit unglaublicher Praezision durch die enge Schleuse gebracht. Ein paar Fakten: Der Bau hat ca. 22.000 Menschenleben gekostet, der Kanal ist 80km lang und hat drei Schleusen, jedes Jahr werden hier mehr als 13.000 Schiffe durchgeschleust, max. Groessen: 305m lang und 33,5m breit, dementsprechend werden viele Schiffe auch gebaut. Der Preis fuer die Durchfahrt geht nach Gewicht, ist im Durchschnitt fuer Frachter ca. 30.000 US$. Irgendwann haben wir beide uns angeguckt - wie spannend das gerade alles ist, den Finger auf der Landkarte hatten wir da schon oefter... aber da waren wir nun tatsaechlich am Panamakanal!

Nach drei Tagen lauter Stadt haben wir das naechste Insel-Archipel aufgesucht. Die Comarca de Kuna Yala ist eine autonome Region, die die San Blas Inseln und etwas Festland an der Karibikseite umfasst. Hier gibt es knapp 400 Inseln, z.T. so gross wie ein Fussballfeld, schoen mit Kokospalmen bewachsen, von weissem Sand und tuerkisfarbenem Wasser umgeben...Sehr geil! Bewohnt und regiert wird die Gegend von den Kuna-Indios, die hauptsaechlich von Kokosnuessen, Fischfang, Handarbeit und nun zunehmend auch von Tourismus leben. Die Kokosnuesse werden alle nach Kolumbien zur Weiterverarbeitung verkauft, bis vor einigen Jahren waren die Kokosnuesse sogar noch Basis fuer die Waehrung!Auslaendische Investoren werden von den Kunas nicht zugelassen! (entgegen der Situation auf den Bocas, wo z.T. schoenste Teile der Inseln gnadenlos fuer Hotels und Ressorts verkauft werden), so leben sie dort noch recht einfach & urspruenglich und koennen den natuerlich auch steigenden Tourismus besser kontrollieren. Die drei Tage waren wir bei Kuna Elias und seiner Familie untergebracht, zusammen mit Lisa & Paul, einem total netten irisch-englischen Paerchen, das wir beim Grenzuebergang nach Panama kennengelernt hatten. Auf unserer Insel wohnen 115 Kunas, alle in Bambushuetten und super eng nebeneinander. Es gibt super viele Kinder hier, Aufklaerung gibt es auch erst seit kurzem, die Frauen hier haben halt so 6-8 Kinder...inkl. Ernaehrungsproblem, zu wenig und zu einseitig. Irgendwie waren alle sehr froehlich, lachen viel und freuen sich ueber jede Kleinigkeit, total suess. Wir haben also jeden Tag einen Bootsausflug zu einer Bade-/Schnorchelinsel gemacht, eine schoener, als die andere, auf einer wurde auch schon ein Sonnencreme-Werbespot gedreht. Auf diesen kleinen Inseln wohnt dann eine Familie, die als "Eintritt" 1$ pro Person nimmt. Frische Kokosnuesse gibts auch fuer 1$. Einfach unglaublich, dass die da echt leben! Bei Elias gab es dann Meeresfruechte satt, das war ihm auch ganz wichtig: Wenn das Essen gut ist, dann sind die Gaeste zufrieden und empfehlen ihn weiter! Neben Fischen gab es also "Concha" (diese Riesenmuscheln, zaehe Sache), Oktopus, Riesenkrebse und Hummer. Spassig: Der Schwiegervater von Elias hat uns morgens zur Badeinsel gefahren, mit einem Berg Bananen und ein paar Lebensmitteln im Boot. Dann ist er weitere Inseln abgefahren und hat gut  gehandelt und gekauft, nachmittags war der Berg Bananen dann gegen einen Berg Kokosnuesse ausgetauscht, und: unser noch lebendes Abendessen ist mit uns zurueckgefahren...;-) Klasse Unterkunft. Auch sehr rustikal das Bad, ein Pfahlbau ueber dem Wasser: "Geduscht" wird mit Plastikeimern mit gesammeltem Regenwasser, die Toilette ist ein Donnerbalken, wo alles gleich ins Meer plumpst - keine Spuelung, keine Gerueche, prima Sache (auch hier sind diese besagten Fische aktiv...:-)) Luschtig war auch der Besuch eines Kuna-"Museums" auf der Nachbarinsel (man muss den Leuten ja hoch anerkennen, dass sie aktiv und kreativ was tun, um ans Touri-Geld zu kommen). Der liebe Kuna hat uns leidlich redegewandt in Kuna, Spanisch und Englisch ueber die Traditionen seines Volkes aufgeklaert, auch hier wird wohl jedes Kraut und jeder Stein vom Medizinmann verarbeitet und er hat betont, dass das alles muy serio waere, also: Wenn man Schmerzen im Oberkoerper hat, muss man eine Woche lang ganz viel Tabak rauchen - dann spuert man nichts mehr! Wenn man Muskelschmerzen hat, muss man sich mit einer stacheligen Pflanze ganz fest auf die Koerperstelle schlagen, das wird dann warm - und die Schmerzen gehen weg. (Er hat das tatsaechlich vorgefuehrt, hat sich wie wild auf seinen Arm geschlagen, der dann einen ganz fiesen Ausschlag - wie bei Brennesseln - gekriegt hat, da wurde wohl eher ein Schmerz gegen einen anderen getauscht¿?). Wenn man intelligent werden will muss man 16 Tage lang ein Kraeutergemisch inhalieren, man muss dabei alleine sein, Besuch wuerde die Energie nehmen, nur die Oma darf kommen und Essen reichen. Mit der Therapie gab es schon beeindruckende Erfolge im Dorf, manche konnten danach in 10 Sprachen reden!! Uvm, sensationell! Leider!!! hatten wir auch auf diesen Inseln viel graues Wetter und auch Regen, das war schon schade, aber egal, dieses Erlebnis wird als besonderes Highlight in unserer Erinnerung bleiben!

Zurueck in Panama City gabs dann endlich wieder Fussball. Nachdem wir das Spiel gegen Schweden in dt. Bars gesehen hatten sind wir fuer das Spiel gegen Argentinien ins Hard Rock Cafe. Die Anzahl der Fans fuer beide Teams war etwa ausgeglichen (schon lustig, Panameños in dt. Trikots :-) und es war ja mal gut spannend. Dabei und danach waren wir schon etwas melancholisch, dass wir das alles nicht im eigenen Land erleben koennen, aber hey, man kann nicht ueberall gleichzeitig sein. So, nach zwei Wochen Panama und keiner einzigen warmen Dusche...freuen wir uns natuerlich auf unsere naechste Unterkunft in Quito. Unsere Unterkunft in Panama City war wohl die guenstigste vor Ort...6 Euro pP im Doppelzimmer, gemeinsames Bad mit der Inhaberin ;-) und tolle Gemeinschaftskueche!

Das wars schon - am 1.7.2006 geht unser Flieger nach Quito. Rueckblickend sind wir uns einig: Wenn wir es nochmal planen wuerden, haetten wir mehr Zeit fuer Panama vorgesehen. Auch hier gibt es Vulkane, Regenwaelder und Nebelwaelder, viele viele Voegel und sonstige Tiere - und die Panameños, immer mit einem freundlichen Laecheln & Daumen nach oben ;-)