Jutta & Markus

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Am 27.5.2006 sind wir von Cancun nach San Jose, Costa Rica geflogen. Eigentlich wollten wir ja mit dem Bus durch Zentralamerika reisen, aber dafür hatten wir leider nicht genug Zeit, die folgenden 5 Wochen wollten wir lieber mit mehr Ruhe in Costa Rica und Panama verbringen. Costa Rica hat etwa die Grösse von Niedersachsen, ist damit echt übersichtlich und mit öffentlichen Bussen gut zu bereisen (wobei Busse und Strassen lange nicht an die mexikanische Qualität herankommen). Die Slogans von Costa Rica sind: "Pura Vida" & "Sin ingredientes artificiales", hier geht es um Natur pur, nix mit Geschichte und Archäologie! Regenwälder, Nebelwälder, Trockenwälder...Bananen- und Ananasplantagen, Vulkane, Surfer-Strände an Pazifik und in der Karibik, und natürlich eine ganz unglaubliche Tierwelt! Mit dem Klima haben wir uns leider etwas verschätzt. Die Regenzeit ist zwar im Sept/Okt. am stärksten, macht sich aber auch im Juni schon deutlich bemerkbar. Damit kam unser Zelt leider immer noch nicht zum Einsatz, was hier in den Nationalparks echt schön gewesen wäre, aber gut - wir haben also Gepäck reduziert und in San Jose untergestellt.
San Jose selber lohnt sich nicht wirklich, ausser für einen (wichtigen) Zwischenstop bei Taco Bell, McDonald, Burgerking, PizzaHut & Co...Abstecher in die Fussgängerzone mit einigen interessanten Sportläden, dem bisher besten Buchladen unserer Reise (Markus hat wieder fleissig getauscht und wir haben neue Reiseführer erworben) und natürlich zum Fussballgucken: Das WM-Eröffnungsspiel haben wir hier umringt von (anfangs) fröhlichen Ticos erlebt. Apropos Fussball: Das ganze Land hat mitgefiebert, ihre "Sele" über alles, in meinem täglichen Fussballkäseblatt konnte ich die Stimmung im Land ganz gut mitverfolgen. Von der anfänglichen Euphorie und Ehre, im Eröffnungsspiel vor den Augen der Welt gegen die "Alemanes, Germanos, Teutones, los Panzers" antreten zu dürfen...bis zur Pleite gegen Ecuador, die zum nationalen Frust, seitenweise Kritik und harten Beschimpfungen geführt hat...langsam wie die Schildkröten...Costa Rica vor der ganzen Welt blamiert...Scheints hat es nicht geholfen, dass sich die Mannschaft 200 Dosen Bohnen á 800g und 3.800 Liter eigenes Wasser mitgenommen hat ;-)
Von San Jose sind wir nach Fortuna zum aktiven Vulkan Arenal gefahren. Der Ort ist Ausgangspunkt für Touren jeglicher Art, ohne Worte, man wird von Touroperatern regelrecht überflutet: River Rafting, Kajak, Horseback Riding, Canopy, Hängebrücken (in den Wipfeln der Nebelwälder), Quadfahren, Wanderungen mit Guide ("Birding")...das ganze nennt sich dann Ecotourismus ;-) man kann also viel Geld loswerden und insbesondere die zahlreichen amerikanischen Touristen machen das auch. OK, wir zum Teil ja auch. Los gings mit einer Twilight-Wanderung und unseren ersten Toucanen und Brüllaffen - die nicht ganz ungefährlich sind. Manchmal werfen sie mit Früchten und Ästen nach Menschen, uns wollten sie vollpissen, ts, ohne Worte... Der Vulkan war zwar von Wolken umgeben, aber wir haben Glück gehabt und gesehen, wie er rotglühende Gesteinsbrocken rausgespuckt hat, klasse. Danach ging es in Thermalquellen, heiße Sache, viele verschiedene Pools von 37-63 Grad...vom Vulkan erhitzt, es hat geregnet wie aus Kübeln, schöne Wasserkonstellation von oben & unten! Am nächsten Tag sind wir zu einem Wasserfall gewandert, hier konnte man wieder in super klarem Wasser schwimmen, das sprühende Wasser hat zig Regenbogen fabriziert, cool. Selbst für einen Wasserfall nehmen die hier Eintritt, das ist etwas nervig. Danach sind wir zu einer Stelle am Fluß gelaufen, wo die einheimischen Kids geplanscht haben. Markus hat gleich viele Freunde gehabt, die ihm die schönsten Stellen zum Reinspringen, Wasserrutsche und "Tarzan-Seil" gezeigt haben, haha, lustige Bilder. Weiter gings mit dem Boot über den grossen Arenal-See und dann mit Taxi über eine katastrophale Straße nach St. Elena/Monteverde, dem berühmten Nebelwald. Auch hier ist alles auf Tourismus eingestellt, dazu hat sich eine interessante Community gebildet, extrem viele Amis, die sich hier angesiedelt haben, Infrastruktur aufbauen, englische Schulen einrichten und sich anscheinend prima mit den Ticos mischen...alles spricht englisch. Unsere Wanderung durch den Nebelwald haben wir ohne Guide unternommen, tja, kaum zu glauben, wie wenig Tiere in diesem Wahnsinnswald zu sehen sind...Kolibris, eine Handvoll kleine Vögelchen und ein paar Affen. Was hätten wir wohl für 30 Dollar mit einem Guide gesehen? Seit Wochen dort ansässige Studenten haben uns dann beruhigt, sie konnten es auch kaum glauben, daß man so wenig sieht, die Tiere zeigen sich halt nicht. Small-Talk unter Touristen fängt fast immer mit der Frage nach Affen & dem Quetzal an, jeder will den Göttervogel Quetzal sehen! Ein wirklich majestätisches Kerlchen, kleiner, plüschiger grüner Kopf, kleiner gelber Schnabel, ansonsten grün/blau schillernd gefiedert mit bis zu 3m langen Schwanzfedern; schon die Azteken haben ihn verehrt. So, und wir bilden uns ein, daß wir ihn zumindest kurz im (Weg)-Flug gesehen haben...wie aufregend... Nebelwald als solches ist tatsächlich faszinierend, satt grün, feucht, und noch mehr grün und dicht und hoch. Bei einer weiteren Abendwanderung mit Guide (es hat wieder fett geregnet) haben wir dann noch ein Faultier gesehen (naja, hockt da bewegungslos weit oben im Grünen, da hätten sie genausogut einen Kartoffelsack hinbinden können...), ne Vogelspinne (wau!), schlafende Vögelchen von unten mit grünem Bauch und rotem Po und Glühwürmchen, etwas dünne Ausbeute, dafür wieder Kohle bezahlt, so läuft das hier. Und wenn schon Costa Rica, dann muß "man" auch mal eins von den inzwischen 80 Canopy-Angeboten wahrgenommen haben. Canopy heißt, an Drahtseilen hängend durch und über die Baumkronen dieser riesighohen Wälder zu schiessen. Quasi so, wie früher auf dem Kinderspielplatz, nur eben größer, die längste Strecke war gut 600m lang ;-) Das hat mal echt Spaß gemacht und war natürlich viel zu schnell vorbei. Nach einer anschliessenden, wiederum vogelarmen, Hängebrückenwanderung hatte Markus dann berechtigterweise genug "von der grünen Hölle".
Weiter ging die Reise zum nächsten Vulkan, Rincón de la Vieja. Also wieder ein langes Stück im Bus auf einer ähnlich katastrophalen Straße durchschütteln lassen (das Dorf wehrt sich auch gegen eine asphaltierte Straße, weil sie Angst vor noch mehr Tourismus haben!), dann auf der Interamericana rausspringen und auf einen Anschlußbus gen Norden hoffen. Ok, der erste ist voll, der zweite leer an uns vorbeigefahren, der dritte hat dann - nach 1 1/2 Std Warten - unser Winken wahrgenommen und uns mitgenommen, haha, Busfahren ist immer erlebnisreich. Liberia hat ein fürchterliches Klima, drückend heiß und schwül, nachmittags halt Regen (und ausgerechnet hier bin ich zwei Tage im Bett gelegen...). Von dort aus sind wir in den Nationalpark des Vulkans und schön gewandert, vorbei an schweflig stinkenden Fumarolen und blubbernden Schlammlöchern, wieder zu einem "Bade"-Wasserfall. Den Aufstieg auf den aktiven Vulkan haben wir dann leider gelassen, wg. Krankheit & Wetter.
Zurück in San Jose haben wir uns dann in Patrick´s schöner Pension wieder erholt. Weiter ging die Reise zum Nationalpark Manuel Antonio auf der Pazifikseite. Der Park selber war tatsächlich klasse, sensationelle Postkarten-Strände mit üppiger, grüner Vegetation. Das Baden in den Wellen war echt spassig, wurde aber von vielen unterschätzt. Die Wellen krachen mit ordentlich Kraft auf den Strand, reihenweise werden Leute dabei unkontrolliert umgerissen, eine Lady haben sie mit schwer blutender Nase rausgezogen...Am gleichen Tag wurde in der Zeitung vom Tod von 4 jugendlichen US-Touristen berichtet, unweit von dem Strandabschnitt sind sie auch in die Wellen und haben die Naturgewalt unterschätzt, krass! Anscheinend sterben in Costa Rica jährlich ca. 200 Leute beim Baden...Da gab es also grosse Diskussion, das zwar viel Geld für Werbung für den Tourismus ausgegeben wird, aber nix für die Infrastruktur, geschweige denn Lifeguards und Rettungsboote, bitter! Egal, wir haben es ueberlebt und hatten Spaß, auch mit den vielen Kapuzineraffen, roten Krebsen und recht grossen Leguanen! Da es aber auch hier nachmittags massiv geregnet hat und der Strand ausserhalb des Parks so schön nicht war und der ganze Ort voll mit extremst entspannten RastaSurfern war...sind wir doch wieder früher als geplant zurück nach San Jose. Ts, diese Unruhe, auf der Suche nach Sonne...Weiter ging`s also gen Karibik, vorbei an kilometerlangen Bananenplantagen, bis nach Puerto Viejo. Hier sind wir 5 gemuetliche Tage geblieben, ohne viel zu unternehmen. Schlafen, lesen, Fussball gucken, am Strand laufen, baden, essen & trinken... Die Straende hier bis runter nach Panama sind ueppig bewachsen mit vielen Kokospalmen und sonstigem Gruenzeug, echt schoen. Sehr nah an der Kueste ist ein langgezogenes Riff, das leider an vielen Stellen Baden nicht zulaesst, schade, haben wir so auch noch nicht gesehen. Wir sind dann mal mit dem Fahrrad bis zum Ende der Strasse gefahren (dann kommt noch etwas Dschungel, dann Panama) und haben einige schoene, einsame "Postkartenbilder" gesehen, klasse. In Puerto Viejo selber gibt es eine ausgepraegte Bob Marley / Rasta - Szene, der gewisse "Duft" liegt in der Luft, alles geht sehr langsam und gemuetlich, Reggae an jeder Ecke. Die Karibikseite von Costa Rica ist touristisch auch noch nicht so entwickelt, die habens halt mit nix eilig, viel Einfluss hier von Jamaikanern, die seinerzeit fuer die Arbeiten auf den Bananenplantagen eingewandert sind. (Krass: Schwarze duerfen ueberhaupt erst seit 1948 in die zentrale Region Costa Ricas reisen, wurden lange an den Rand geschoben...). Leutegucken klasse: Man sieht also Rastas in jeder Altersgruppe, von den "Echten", z.T. schon aelter und so richtig entspannt, (die z.T. auch auf Baeumen schlafen, Wahnsinn) bis zu den frischen Highschoolabsolventen auf der Suche nach Identitaet, dazwischen extrem viele junge US-Amerikanerinnen!?

¿So, was gibt es noch von Costa Rica zu berichten? Reis mit Bohnen! Von morgens bis abends...Die typischen Casados bestehen aus Reis, Bohnen, Salat, Gemuese - mit waehlbarer Fleischbeilage, hoert sich am ersten Tag gut an, leider wurden wir fast ausschliesslich damit konfrontiert und haben uns dann doch Burgern und Sandwiches zugewandt... Sprachliche Probleme! Es war schon nervig und frustrierend, aber irgendwie konnte ich die Leute nicht verstehen, und die mich nicht. Viele reden einfach extrem geknaeult und nuschelig, selbst Standardsituationen wie Essensbestellungen oder Taxi-Small-Talk wurden zum Problem - dabei ging das in Mexico echt prima. Essensbestellungen wurden zum besonderen Problem. Entweder wurde gar kein Stift&Zettel mitgenommen - und unter Garantie was vergessen. Oder die Ladys haben so konzentriert auf ihrem Zettel rumgekritzelt, dass sie die Welt um sich herum vergessen haben und ihnen dieser Zettel einfach wichtiger war, als dass, was wir noch bestellen wollten!? Mh, wir BWLer haetten da eine Menge organisatorischer Verbesserungsvorschlaege parat, aber egal, am Ende hat doch immer alles mit breitem Laecheln funktioniert ;-)... Ansonsten, Natur pur! Waelder, Tiere, Vulkane, Straende...klasse. Bis auf etwas Pech mit dem lieben Wetter war es schon eine schoene Zeit!

Am 27.5.06 haben wir uns dann auf den Weg gen Panama gemacht.